Heiner Geißler Querdenker und erfahrener Vermittler

Es ist eine äußerst schwierige Aufgabe, die Heiner Geißler als Vermittler im Tarifstreit der Bahn bevorsteht. Doch der CDU-Politiker ist nicht ganz unerfahren auf dem Gebiet der Konfliktbewältigung. Einige vertrackte Tarifkonflikte im Baugewerbe hat er schon erfolgreich geschlichtet.

Seine integre Persönlichkeit und "ein Stück Arbeitnehmerbezug" waren die Gründe, warum die Wahl der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auf den 77 Jahre alten ehemaligen CDU-Politiker Heiner Geißler fiel.

Der am 3. März 1930 in Oberndorf am Neckar geborene Geißler, der eine Jesuitenschule besuchte, wollte ursprünglich Priester werden. Nach einem Philosophiestudium wechselte er zur Juristerei. Der promovierte Jurist arbeitete aber nur kurz als Amtsrichter, 1962 wurde er in Rheinland-Pfalz politisch aktiv und setzte dort als Minister sozialpolitische Akzente. 1977 holte der damalige CDU-Chef Helmut Kohl Geißler als neuen Generalsekretär.

Bruch mit Kohl

In dieser Funktion wollte Geißler die CDU mit dem Grundsatzprogramm 1978 zu einer modernen Volkspartei machen. Der "Querdenker" sprach sich für die Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland aus und dachte laut über die Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen nach. 1989 kam es zum Bruch mit Kohl, Geißler musste das Amt als Generalsekretär abgeben. Nach mehreren Jahren als Unions-Fraktionsvize schied er 2002 aus dem Bundestag aus.

Seither trat er immer wieder als Kritiker der eigenen Partei, Verfechter der Menschenrechte und einer humanen Globalisierung hervor. Für Schlagzeilen sorgte Geißler zuletzt vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm mit seiner Mitgliedschaft im globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Der passionierte Gleitschirmflieger überlebte 1992 nur knapp einen Absturz. Geißler ist Vater von drei Söhnen. Zu seinen Hobbys gehören Bergsteigen und Musik.

DPA
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