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Katharina Althaus "Mein Mann ist wieder der Alte"

Wochenlang schwieg sie - jetzt hat sich Katharina Althaus im stern das erste Mal öffentlich geäußert: Ihr Mann wolle "zu 100 Prozent in sein Amt zurück", sagt die Frau von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus. Sie berichtet vom Ski-Unfall des CDU-Politikers, seinen Fortschritten bei der Heilung und dem Halt, den sie im christlichen Glauben findet.
Von Tilman Gerwien

Sie ist nicht von seiner Seite gewichen, sie wohnt mit ihm zusammen in einem kleinen Appartement in der Reha-Klinik, sie hat ihn seit Wochen abgeschirmt: Katharina Althaus, die Frau des bei einem Ski-Unfall schwer verletzten Ministerpräsidenten von Thüringen, Dieter Althaus (CDU). Jetzt spricht die Gattin des Politikers erstmals in der Öffentlichkeit: Im Interview mit dem stern sagt Katharina Althaus, dass ihr Mann spätestens zum Wahlkampf im Sommer "wieder voll einsatzfähig" sein werde. "Erfreulicherweise hat sich sein Gesundheitszustand in den letzten zwei Wochen erheblich verbessert", berichtet Frau Althaus weiter und zeigt sich optimistisch über den weiteren Heilungsverlauf: "Mein Mann wird das Amt des Ministerpräsidenten wieder ausüben können. Er will zu 100 Prozent in sein Amt zurück."

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Der 50 Jahre alte Politiker erholt sich derzeit in den Schmieder-Kliniken in Allensbach von seinen Verletzungen. Er war am Neujahrstag auf einer Ski-Piste in Österreich nach einem Fahrfehler mit der 41 Jahre alten Beata Christandl zusammengeprallt. Christandl starb bei dem Unfall, Althaus erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Jetzt nimmt er schon wieder sehr viel intensiver am Geschehen teil als noch vor ein paar Wochen, berichtet Katharina Althaus. "Besonders ausgeprägt ist sein Wunsch, sich jetzt wieder sportlich zu betätigen. Wir joggen jeden Tag, circa vier Kilometer. Das macht er mit großer Freude. Er liest auch wieder gern." Inzwischen habe ihr Mann auch mit Angela Merkel telefoniert. Bis zum Zeitpunkt des juristischen Verfahrens habe er dagegen kaum Telefonate geführt. "Wenn, dann mit unseren Kindern und seiner Mutter", so Frau Althaus. "Seit es ihm besser geht, kann man sagen: Er ist wieder der Alte."

Althaus soll die Reha-Klinik am Bodensee demnächst verlassen können, geplant ist danach eine ambulante Behandlung in der thüringischen Heimat. "Wann das der Fall sein kann, müssen die Ärzte entscheiden. Es gibt dazu noch kein festes Datum", sagt Katharina Althaus. Für den bevorstehenden Landtagswahlkampf in Thüringen wünscht sich Frau Althaus, dass die gegnerischen Politiker das Unglück und seine Folgen nicht für sich ausnutzen. "Ich erwarte Fairness und dass alle zu ihrem Wort stehen, dass der Ski-Unfall keine Rolle im Wahlkampf spielen wird. Das haben mehrere Spitzenpolitiker der Opposition klar und deutlich erklärt."

Das Unfallgeschehen in den Bergen Österreichs ist im Gedächtnis von Dieter Althaus ausgelöscht. "Er hat überhaupt keine Erinnerung an den Unfall und konnte erst mal für sich gar nicht begreifen, was geschehen war", erzählt Katharina Althaus. Auf die Frage, wie stark ihren Mann seine persönliche Schuld an dem Unfall bewege, sagt die Ehefrau: "Es war ein Unglück, das jedem hätte passieren können. Trotzdem hat mein Mann die volle Verantwortung für sein Handeln übernommen. Damit hat er auch Größe gezeigt." Halt findet das Ehepaar im christlichen Glauben. Katharina Althaus: "Wir beten sehr viel miteinander, auch für die verstorbene Frau Christandl. Wir haben immer auf die Hilfe unseres Herrgotts vertraut. Unser Glaube hat uns die nötige Kraft und Zuversicht gegeben."

Die Entscheidung ihres Ehemannes, nach seiner Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung erneut für das Amt des Ministerpräsidenten Thüringens zu kandidieren, stößt in der Bevölkerung auf große Zustimmung. Laut einer Umfrage des stern befürworten 59 Prozent der Deutschen er die Kandidatur. 34 Prozent der Befragten halten die Entscheidung für falsch. Mit "weiß nicht" antworteten 7 Prozent.

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