Der von der Abschiebung bedrohte Islamistenführer Metin Kaplan hat sich bei der Polizei in Köln zurückgemeldet. Der selbst ernannte "Kalif von Köln" erschien Montag früh um kurz vor 01.00 Uhr auf der Wache im Stadtteil Chorweiler, bestätigte ein Polizeisprecher der dpa. Kaplan hielt sich damit an die Auflagen im Rahmen der so genannten Führungsaufsicht, die seit über einem Jahr gelten.
Der 51-jährige Türke ist nach Angaben seiner Anwältin bereits seit Freitag wieder in seiner Wohnung. Zuvor war er zwei Tage lang für die Behörden unauffindbar gewesen. Am Mittwoch hatte das Oberverwaltungsgericht Münster einer Abschiebung Kaplans in die Türkei grundsätzlich zugestimmt, jedoch eine Revision vor dem Bundesverwaltungsgericht zugelassen.
Überwachungspannen
Dennoch stellte das Amtsgericht Köln einen Haftbefehl gegen Kaplan aus. Als die Kölner Polizei jedoch am Mittwochabend versuchte, den Extremisten festzunehmen, traf sie ihn nicht zu Hause an. Bei der Übergabe der Überwachung vom Verfassungsschutz zur Polizei hatte es offensichtlich eine Panne gegeben. Diese löste eine politische Diskussion über den Umgang mit gefährlichen Extremisten aus.
Das Kölner Verwaltungsgericht entschied dann am Donnerstag, dass Kaplan in den nächsten zwei Monaten nicht abgeschoben werden darf. Daraufhin wurde der Haftbefehl gegen ihn wieder aufgehoben.
Kaplan soll am Dienstag auch beim Ausländeramt in Köln erscheinen. Der Islamist soll an Krebs erkrankt sein. Den Auflagen zufolge darf er die Stadt nicht verlassen. Kaplan hatte wegen Aufrufs zum Mord vier Jahre in Haft gesessen. Ihm droht in der Türkei ein Prozess wegen Hochverrats.