Knapp eine Woche nach seinem Rücktritt als SPD- Bundesvorsitzender ist Kurt Beck mit einem Traumergebnis als Chef der rheinland-pfälzischen SPD wiedergewählt worden. Bei einem Landesparteitag in Mainz bekam der Ministerpräsident am Samstag 409 von 411 gültigen Stimmen. Das entspricht 99,5 Prozent. Es gab nur eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Vor gut zwei Jahren hatte Beck 97,8 Prozent der Stimmen bekommen. Er führt bereits seit 15 Jahren die rheinland-pfälzische SPD und regiert das Bundesland seit 2006 mit absoluter Mehrheit.
Nach der Wiederwahl des 59-jährigen Südpfälzers brandete frenetischer Applaus auf. Mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand bedankte sich der als bodenständig und volksnah geltende Politiker. "Lasst uns zusammen die Zukunft dieses Landes gestalten", rief Beck den mehr als 1000 applaudierenden Genossen zu. Neben den 411 Delegierten waren auch etliche hundert weitere Parteimitglieder aus dem ganzen Land in die Mainzer Phönixhalle gekommen.
Zuvor hatte Beck in einer rund einstündigen Rede die Kritik an seinen parteiinternen Gegnern erneuert. "Ich will und werde mir nicht einreden lassen, dass es ein Vorzug in der Politik sei, wenn man den Umgang des Wolfsrudels miteinander pflegt", sagte Beck und spielte damit darauf an, dass ihn aus eigener Sicht ein parteiinterner Vertrauensbruch im Zusammenhang mit der Nominierung des SPD-Kanzlerkandidaten zum Rücktritt als SPD-Chef gezwungen hatte. "Das ist eine Umgangsform von vorgestern, wir sollten sie überwinden", sagte Beck. Es sei wichtig, dass Freundschaftlichkeit und Freundschaft in der Politik einen Stellenwert hätten, mahnte der 59-Jährige, der von den Delegierten begeistert empfangen wurde.
Kritik übte Beck auch an den Medien, die den Machtkampf in der SPD allzu gerne begleitet hätten. "Wir dürfen uns nicht dazu hergeben, in der Arena Kämpfe miteinander auszutragen." Beck hatte seinen überraschenden Rückzug als SPD-Chef damit begründet, dass er sich als Opfer einer Intrige um die Nominierung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat sehe. Konkrete Namen nannte Beck auch am Samstag nicht. Dem designierten Kanzlerkandidaten Steinmeier sagte Beck seine volle Unterstützung zu. Steinmeier führt auch die SPD bis zu einem Sonderparteitag am 18. Oktober, auf dem Franz Müntefering zum neuen Parteichef gewählt werden soll.