Bundestagswahl 2021 Laschet attackiert Grüne und Baerbock – und nennt die FDP einen "guten Partner"

SPD-Politiker Olaf Scholz
SPD-Politiker Olaf Scholz
Sehen Sie im Video: Mehrheit in Deutschland will bundesweit 2G-Regel und allgemeine Impfpflicht. Aktuelle Umfragen und Analysen im RTL/ntv-Trendbarometer. Videoquelle: n-tv.de

Die K-Frage der Union ist entschieden. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet teilt ordentlich gegen seine Konkurrentin von den Grünen aus und liebäugelt mit der FDP. Dabei fällt eine neue Umfrage ernüchternd für CDU/CSU aus.

Fünf Monate vor der Bundestagswahl hat die Union einer neuen Umfrage zufolge stark in der Wählergunst verloren und wurde von den Grünen von Platz eins verdrängt. Im "Sonntagstrend" des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der "Bild am Sonntag" kommen die Grünen auf 28 Prozent, die Union nur noch auf 27 Prozent. CSU-Chef Markus Söder, der im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur gegen den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet den Kürzeren zog, legte die Latte für Union deutlich höher. "Es muss schon ein Ergebnis sein, das deutlich über 30 Prozent liegt – näher an 35 Prozent", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Laschet sagte derselben Zeitung (Montag), erstes Wahlziel der Union müsse sein, "stärkste Kraft" zu bleiben. Bei der Wahl 2017 hatten die Schwesterparteien zusammen 32,9 Prozent erzielt.

In der Kantar-Befragung hat die Union im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte verloren. Die Grünen, deren Bundesvorstand Parteichefin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin nominiert hat, legten dagegen um sechs Prozentpunkte zu. Auch bei einer Kanzler-Direktwahl hätte Baerbock gute Karten, wie eine Insa-Befragung für die "Bild am Sonntag" ergab. Demnach würden 30 Prozent Baerbock direkt wählen, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz käme auf 20 Prozent und Laschet auf 18 Prozent. 

Christian Lindner für Koalition aus FDP und CDU/CSU

Laschet warf den Grünen in der "Süddeutschen Zeitung" vor, sie hätten "inhaltlich wenig zu bieten". "Ihr Programm ist nicht gut", das werde die Union in der Wahlkampagne herausstellen. Über die Spitzenkandidatin Annalena Baerbock sagte er: "Sie redet, ich handle." Die Grünen hätten 16 Jahr lang nichts beweisen müssen. Die FDP hingegen bezeichnete der NRW-Ministerpräsident als "guten Partner, mit dem man das Land voranbringen könne."

Laschet kündigte an, die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt der Entscheidung zu rücken. Es gehe um Entschlackung der Bürokratie, einen serviceorientierten Staat und Digitalisierung. "Wir brauchen eine neue Gründerzeit." Söder mahnte: "Einige wollen zurück in die Zeit vor Angela Merkel. Wir wollen das nicht. Wir brauchen einen Aufbruch und eine moderne Union."

Nach acht Jahren in der Opposition setzt auch die FDP darauf, nach der Bundestagswahl zusammen mit CDU und CSU wieder an die Regierungsmacht zu kommen. Den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, habe man als zuverlässigen Verhandlungs- und Regierungspartner kennengelernt, sagte Parteichef Christian Lindner der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "In diesem Jahr gibt es für uns gute Chancen, Teil einer Modernisierungskoalition zu sein. Armin Laschet dürfte einiges anders machen als Angela Merkel." Laschet regiert als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen in einem Bündnis mit der FDP. 

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"Besser als Söder": So reagieren die Menschen in Laschets Geburtsstadt auf den CDU-Kanzlerkandidaten

Söder: "The Trend is your friend"

Einer möglichen Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP im Bund steht Lindner skeptisch gegenüber. Diese Fantasie diene vor allem dazu, von einer grün-rot-roten Möglichkeit abzulenken. "Wenn es hart auf hart kommt, würden die Grünen lieber mit der Linkspartei koalieren und nicht mit uns", sagte der FDP-Chef. "Für uns ist eine Koalition nicht attraktiv, in der uns nur die Rolle eines Korrektivs oder Nein-Sagers zugewiesen wird."

Die Union befindet sich nach Einschätzung Söders "in einer schweren Notsituation". "Fünf Monate vor der Wahl steckt die CDU in einem Umfragetief, es bleiben Corona-Schwierigkeiten, und nach 16 Jahren sieht man schon Ermüdungserscheinungen der ganzen Union", sagte er den "Nürnberger Nachrichten" (Samstag). Hinzu komme eine nicht geklärte strategische Frage, wie viel Modernität oder wie viel Tradition die Union zeigen solle.

Der CSU-Chef mahnte zugleich in Richtung CDU, Umfragen sollten nicht ignoriert werden. Nach seiner Lebenserfahrung zeigten Umfragen zumindest Tendenzen auf. "Darauf sollte man achten. The Trend is your friend. Und der Trend ist jetzt so: Der hohe Corona-Vorschuss ist aufgebraucht. Und es gibt viele, die meinen, es könnte nach 16 Jahren auch mal ohne die Union gehen. Wer das alles unterschätzt, handelt unklug."

DPA
rw