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Lebensgefährtin von Gauck Daniela Schadt - die scheue Schlossherrin

Die Journalistin Daniela Schadt ist auf dem Weg zu Deutschlands neuer First Lady. Wer ist die medienscheue Medienfrau? Auf jeden Fall ein Gegenmodell zu Bettina Wulff.
Von Katharina Miklis

Redaktionsalltag bei der "Nürnberger Zeitung". In dem Büro, das sich Daniela Schadt mit einem anderen Mitarbeiter teilt, stapeln sich die Zeitungen. "Organisiertes Redaktionschaos", meint eine Kollegin. Vergangene Woche war sie noch da, doch an diesem Morgen ist der Platz der Innenpolitik-Chefin frei geblieben. Joachim Gauck, ihr Lebensgefährte, ist am Sonntag zum Kandidaten für das Bundespräsidentenamt gekürt worden. Als die Mitarbeiter des Lokalblattes langsam in den Redaktionsräumen eintrudeln, hat sich ihre bekannteste Kollegin bereits spontan frei genommen. Zunächst nur für einen Tag.

Nun spekulieren die Nürnberger Zeitungsleute um die Zukunft der beliebten Mitarbeiterin. Die sei selbst von der Nachricht überrascht worden, verrät eine Kollegin. Schadt saß im Zug von Wien nach Nürnberg, als bekannt wurde, dass Joachim Gauck Christian Wulffs Nachfolger werden soll.

Wer ist die Frau, die Bettina Wulff als First Lady im Schloss Bellevue ablösen soll? Wer ist die Frau an der Seite von Joachim Gauck? Schon vor knapp zwei Jahren, als der 72-Jährige um den Posten des Bundespräsidenten kandidierte, überforderte seine 20 Jahre jüngere Freundin die Kollegen, die die private Daniela Schadt suchten. Die Journalistin meidet das Rampenlicht. Homestorys oder Tattoo-Enthüllungen, wie man sie von Bettina Wulff gewohnt war, sind von der zierlichen Frau mit dem Pagenkopf eher nicht zu erwarten. Dass sie sich vor zwei Jahren von einem Boulevard-Reporter entlocken ließ, dass der Jochen "spitzenmäßige Buletten" brät, ist eher die Ausnahme. Dass sie gerne und bei Wind und Wetter Fahrrad fährt, viel liest und klassische Musik hört, sind die wenigen bekannten und wenig pikanten Details aus ihrem Privatleben.

Bedauern und Stolz in Nürnberg

Die Kollegen von der "Nürnberger Zeitung" verbergen nicht ihre Bewunderung für die schlagartig bundesweit gefragte Mitarbeiterin. Als "analytische Denkerin" und "brillante Schreiberin" wird sie bezeichnet. Als Medienprofi und Koryphäe in der Russlandpolitik mit Hang zu leidenschaftlichen Kommentaren. Nicht nur unter den Kollegen auch bei den Nürnberger Zeitungslesern soll die herzliche und charmante Frau mit dem ansteckenden Lachen eine große "Fangemeinde" haben.

Nun hofft man in den Redaktionsräumen an der Marienstraße, dass Daniela Schadt wenigstens in den nächsten Tagen reinschaut. Damit man sie ordentlich beglückwünschen kann. Die Stimmung sei aufgeregt und gespannt, erzählt die Kollegin. Eine Mischung aus Bedauern, sollte man die Politikjournalistin für lange Zeit an Bellevue verlieren - und einer großen Portion Stolz. Wie es jetzt mit ihrem Job als Ressortleiterin weitergeht, ist am Tag nach der Ernennung von Gauck noch nicht geklärt. Für den Full-Time-Job First Lady soll Schadt auf jeden Fall die volle Unterstützung der Redaktion bekommen.

Kennengelernt haben sich Gauck und die 52-jährige gebürtige Hessin bei einem seiner Vorträge zur deutschen Einheit vor zwölf Jahren in Nürnberg. Damals war er schon zehn Jahre von seiner Frau "Hansi" getrennt, mit der er vier Kinder hat. Geschieden sind sie jedoch nicht. Schon 2010 überlegte Gauck seine kinderlose "Dani" zu heiraten, sollte er ins Schloss Bellevue einziehen. Getan hat sich in diese Richtung in der Zwischenzeit nichts. Während der Boulevard jetzt erneut über eine Hochzeit spekuliert, wissen die Kollegen im Frankenland davon nichts.

Schadt warf ihr Leben nicht über den Haufen, nachdem sie Gauck kennengelernt hatte. Sie zog nicht zu ihm nach Berlin sondern blieb in Nürnberg bei ihrem Lokalblatt, bei dem die studierte Germanistin als Volontärin startete und mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert beschäftigt ist. Das Paar führt nachwievor eine Fernbeziehung, pendelt zwischen Berlin und Nürnberg.

Als Gaucks Vorgänger 2010 zum Bundespräsidenten gewählt wurde, hatte Schadt Bettina Wulff in den Arm genommen und ihr viel Kraft gewünscht. Und dass die nächsten fünf Jahre für alle Beteiligten glückliche Jahre werden. Insgeheim, verriet sie später, war sie auch ein wenig erleichtert über das Wahlergebnis. Die Aufmerksamkeit gebührte den Wulffs, dem (dank der First Lady) Glamour-Paar. Die Nürnbergerin konnte in Ruhe ihrem Job nachgehen. Doch damit ist es jetzt vorbei.

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