Linksbündnis Applaus und Pfiffe für Lafontaine

Oskar Lafontaine hat auf dem Landesparteitag der NRW-WASG in Köln energisch für ein Bündnis mit der PDS geworben. Von den Delegierten wurde der Ex-SPD-Vorsitzende mit Applaus und lauten Buhrufen empfangen.

"Wir sind bereits von der Bevölkerung gewollt, obwohl wir uns noch gar nicht formiert haben. Das ist ein halbes Wunder", sagte Lafontaine am Samstag auf dem Landesparteitags der nordrhein-westfälischen WASG in Köln. Die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit müsse auch deshalb mit der PDS zusammengehen, weil sie "ohne Geld, ohne Organisation und mit wenig Mitgliedern keine andere Möglichkeit" habe.

Von den Delegierten wurde Lafontaine mit Applaus, aber auch mit lauten Pfiffen und Buhrufen empfangen. In seiner etwa halbstündigen Rede schwor er die rund 180 Zuhörer auf den sich abzeichnenden Bundestagswahlkampf ein: "Es ist nicht vermessen zu sagen: Wir können drittstärkste Kraft im Deutschen Bundestag werden." Jüngsten Umfragen zufolge liegt ein Linksbündnis aus WASG und PDS bundesweit bei acht bis neun Prozent.

Kritik an Wortwahl

Mit Bezug auf die Empörung, die seine Wortwahl "Fremdarbeiter" für ausländische Arbeitskräfte ausgelöst hatte, sagte Lafontaine: "Es ist richtig, dass auch die Nazis Deutsch gesprochen haben." Das Wort Fremdarbeiter sei im Duden jedoch nicht mit einem Verweis auf die Nazi-Vergangenheit indiziert. "Und die Sprachregelung des Duden darf man ja wohl noch anwenden, ohne das irgendwelche Betroffenheitslyriker versuchen, einem ans Zeug zu flicken", fügte der Ex-SPD-Chef hinzu. Wenn er das Wort Fremder in den Mund nehme, schwinge im Übrigen immer auch das Wort Gast mit.

Zuvor hatte der Vorstandssprecher der nordrhein-westfälischen WASG, Hüseyin Aydin, für ein linkes Bündnis mit der PDS geworben. Andernfalls drohe der WASG das Versinken in der Bedeutungslosigkeit. Die bittere Realität sei, dass die WASG finanziell ausgeblutet und logistisch nicht für einen Bundestagswahlkampf gerüstet sei. "Allein werden wir es nicht schaffen. Wir brauchen Bündnispartner", rief Aydin den Delegierten zu. Dazu gehörten die PDS und auch medienwirksame Persönlichkeiten wie Lafontaine.

Im Vorfeld des zweitägigen Kölner Parteitags hatten parteiinterne Kritiker Widerstand gegen eine Kandidatur Lafontaines und ein Zusammengehen mit der PDS angekündigt.

DPA