Die Linkspartei fühlt sich von der WASG, ihrem Fusionspartner in spe, gepiesackt: Das es in dem Vereinigungsprozess zu Schwierigkeiten kommen würde, sei keine Überraschung, sagte der Bundesgeschäftsführers der Linken, Dietmar Bartsch im ZDF. "Dass sie jetzt etwas größer sind, das nervt natürlich", so Bartsch angesichts immer neuer Turbulenzen. Erst jüngst hatte ein WASG-Vorstandsmitglied angekündigt, zur rechten NPD überteten zu wollen. "Derartige Überraschungen", so der Geschäftsführer, hoffe ich, gibt es nicht noch mal".
Gegen den Abtrünnigen, läuft nach Angaben der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit ein Parteiausschlussverfahren. "Solche Irren haben in der gemeinsamen Linken nichts zu suchen", sagte Bartsch.
"Es wird eine gemeinsame Linke geben"
Trotz der Reibereien, die vor allem vom Berliner WASG-Verband ausgehen, glaubt Bartsch daran, dass "der Zug nicht am Entgleisen" ist. "Es wird so sein, dass es im nächsten Jahr eine gemeinsame linke Partei gibt", so Bartsch, der den Berliner WASG-Verband aufgefordert, sein Vorhaben zurückzuziehen, im September zur Landeswahl eigenständig anzutreten.
Auch Linkspartei-Fraktionschef Gregor Gysi glaubt weiterhin an ein Happy End in Sachen Fusion. Der Prozess zur Schaffung einer gesamtdeutschen Linken seiner Ansicht nach nicht mehr zu stoppen. "Unsere gesamtdeutsche Linkspartei wird zu Stande kommen. Das hält auch die WASG in Berlin nicht auf", sagte Gysi.
"Ich lasse mich durch ein paar junge Trotzkisten nicht blind machen. 80 Prozent der WASG haben gesagt, sie wollen das. An diesen 80 Prozent kommen die anderen 20 Prozent nicht vorbei. Dann kommen sie eben nicht mit."
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Ulrich Maurer, allerdings fordert, dass sich die WASG von den Gegnern eines Zusammengehens mit der Linkspartei trennen solle: Der Parteitag am Wochenende müsse den geplanten Alleingang der Berliner WASG bei der Abgeordnetenhauswahl im Herbst deutlich verurteilen und Konsequenzen ziehen, so Maurer in der "Berliner Zeitung". Sonst komme die WASG und die gemeinsame Bundestags-Fraktion mit der Linkspartei auch rechtlich in große Gefahr. Es seien weit reichende Folgen bis hin zu Wahlanfechtungen und Konsequenzen für die Parteienfinanzierung zu befürchten.
Plan B und C für den Fall des Scheiterns"
Allem Optimismus' zum Trotz bereitet sich die Linkspartei nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" auch auf ein Scheitern des für Juni 2007 geplanten Zusammenschlusses vor. Für den Fall, dass die WASG am 17. September bei den Landtagswahlen in Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern in Konkurrenz zur Linkspartei antritt, werde intern ein "Plan B" diskutiert.

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Demnach sollen die fusionsbereiten WASG-Mitglieder, angeführt von prominenten Spitzenleuten aus der Bundestags-Fraktion, in die Linkspartei überwechseln. Der Fusionsbeauftragte der Linkspartei, Bodo Ramelow, sagte dem Blatt: "Wir sind auf alle möglichen Fälle vorbereitet und handlungsfähig. Es gibt einen Plan B und einen Plan C, wenn Sie so wollen."