Eine weitere eidesstattliche Versicherung gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa liegt der Redaktion des ARD- Fernsehmagazins "Panorama" vor. Darin erkläre eine heute 51-jährige Frau, als Kind mehrfach von Mixa geohrfeigt worden zu sein, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch mit. "Er hat mich mehrmals geschlagen, mit der flachen Hand ins Gesicht", versichert die Frau an Eides statt. Weiter sagte sie nach Angaben des Senders: "Ich musste mich bei ihm entschuldigen und seine Hand küssen."
Die Frau hatte den NDR-Angaben zufolge 1971 den Firmunterricht bei dem damaligen Pfarrvikars Mixa im bayerischen Weilach besucht. Damit liegt nun die achte eidesstattliche Versicherung gegen den Augsburger Bischof vor, der Kinder geprügelt haben soll. Die ersten sieben Versicherungen stammen von ehemaligen Heimkindern aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen. Dort war Mixa von 1975 bis 1996 als Stadtpfarrer tätig.
Bislang hat das Bistum auf Vorwürfe dieser Art mit der Beteuerung der Unschuld des Bischofs reagiert. "Die Vorwürfe werden nicht wahrer, indem man sie permanent wiederholt oder dass sie zahlenmäßig durch die ein oder andere anonyme eidesstattliche Erklärung ergänzt werden", zitiert "Panorama" (Donnerstag) Mixas Pressesprecher Dirk Hermann Voß.
Der Katholik Mertes sagte, ein Missbrauch durch einen Pfarrer sei als schlimmer zu bewerten als etwa Taten eines Sportlehrers. "Da ist die Fallhöhe höher als bei Missbrauch durch einen Sportlehrer, denn der Priester handelt nach katholischem Verständnis in persona Christi. Und damit ist natürlich das Verhältnis zu Christus berührt."
Jene deutschen Bischöfe, "die sich selbst als Opfer darstellen, diskreditieren die gesamte Kirche", meinte Mertes. Er bezeichnete die Kurie als ein "Raumschiff, das den Bodenkontakt zu verlieren droht". Vor Papst Benedikt XVI. habe er "großen Respekt", weil der in der Frage des Missbrauchs keine Angst vor der Wahrheit gezeigt habe. "Ich wünsche ihm, dass er in Kritik an der Kirche noch mehr auch Liebe zur Kirche entdecken kann", sagte Mertes. Er fügte hinzu, der Papst sei "schwerhörig dafür, dass Gott auch durch die säkulare Welt zur Kirche spricht".