Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Patrick Döring wird neuer Generalsekretär der Liberalen. Döring hatte dem Vernehmen nach FDP-Chef Philipp Rösler nach etwas Bedenkzeit seine Bereitschaft zugesagt. Rösler wolle die Personalentscheidung am Mittwochabend bekanntgeben, nachdem sie zuvor von der Parteispitze abgesegnet worden sei, hieß es in der Parteiführung.
Zuvor hatte bereits die "Saarbrücker Zeitung"unter Berufung auf Informationen aus der Parteiführung berichtet, dass Döring als Lindners Nachfolger im Gespräch sei. Döring ist Schatzmeister, stellvertretender Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion. Für den dann freiwerdenden Posten des Schatzmeisters werde der Haushaltsexperten der Fraktion, Otto Fricke, erwogen, so die Zeitung weiter.
Auch die "Rheinische Post" hatte berichtet, dass Döring Lindners Nachfolger werden soll. Einen entsprechenden Vorschlag wolle FDP-Chef Philipp Rösler machen, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Teilnehmer einer Schaltkonferenz des FDP-Präsidiums am Dienstagmittag. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass Rösler den 39-Jährigen am Abend vorschlagen wolle. Döring gilt als enger Vertrauter Röslers.
Personalentscheidung am Freitag?
Am Mittag trat Rösler in der Parteizentrale vor die Presse. Er bedauerte Lindners Rücktritt "außerordentlich". Seine Arbeit in dem Amt sei hervorragend gewesen, Lindner habe große Verdienste geleistet. Das Verhältnis der beiden gilt seit längerem als angespannt. "Jetzt werden wir als FDP nach vorn schauen."
Lindner hatte seinen Rücktritt ohne nähere Erläuterung bekanntgegeben. "Es gibt den Moment, in dem man seinen Platz frei machen muss, um eine neue Dynamik zu ermöglichen", sagte der 32-Jährige. Er war wie Rösler im Zusammenhang mit dem Mitgliederentscheid zum ESM stark in die Kritik geraten. Beide hatten den Entscheid bereits am Wochenende - vor Ablauf der Frist - für gescheitert erklärt.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass Lindners Rücktritt keinen Einfluss auf die Arbeit der schwarz-gelben Regierung habe. Es habe seines Wissens auch kein Gespräch zwischen Lindner und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegeben, so Seibert in Berlin. Im Bundeskabinett habe das Thema keine Rolle gespielt, weil es sich um eine Parteiangelegenheit handele. Wie vor jeder Kabinettssitzung habe es auch am Mittwoch ein Gespräch zwischen Merkel und Rösler gegeben.