"Die US-Regierung hat akzeptiert, dass Deutschland in der vorhersehbaren Zukunft keine Bundeswehrsoldaten in den Irak senden wird. Wir hoffen auf andere Wege der Unterstützung", sagte der amerikanische Botschafter in Deutschland, Daniel Coats, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Allerdings forderte Coats von Europa einen größeren Beitrag zur Verbesserung der transatlantischen Beziehungen.
Coats Nachfolger von Rumsfeld?
Bundesverteidigungsminister Peter Struck erklärte am Sonntag in der ZDF-Sendung halb 12, die amerikanische Regierung wisse auch, wo Deutschland bereits helfe, und verwies auf das Engagement in Nachbarländern Iraks und die finanzielle Unterstützung.
Zum amerikanisch-europäischen Verhältnis erklärte Coats: "Ich glaube, dass positive Schritte jetzt auch von europäischer Seite kommen müssen." Dabei verwies er auf die Bemühungen der USA in diese Richtung: "Denken Sie an die Einladung des Bundeskanzlers nach Washington Anfang des Jahres oder die Ermutigung für die Vermittlung der drei EU-Außenminister im Atomstreit mit Iran."
Zu Berichten, wonach er Ambitionen auf die Nachfolge von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld haben soll, hielt sich Coats bedeckt. Die Darstellung in vielen Medien sei nicht korrekt, und er habe nichts getan, um diese Spekulationen zu ermutigen.
Struck hat sich an Rumsfeld gewöhnt
Bei einem konkreten Angebot wäre er aber durchaus offen: "Man sagt nie nie zum US-Präsidenten. Falls er mich fragen würde, ob ich zu seinem Team gehören möchte, würde ich dies sicher ernsthaft erwägen. Es stimmt, ich habe viel Erfahrung in Sicherheitsfragen - aber das gilt für viele", sagte er laut "Handelsblatt". In jedem Fall wolle er nach Ende seiner Amtsperiode als Botschafter Anfang 2005 in die USA zurückkehren.
Struck sagte im ZDF, er habe keine Probleme damit, wenn Rumsfeld im Amt bleibe. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe man sich aneinander gewöhnt. "Wir haben beide die gleiche raue Art", erklärte der SPD-Politiker. Insofern werde bei den Treffen immer Klartext gesprochen. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen seien - abgesehen von der unterschiedlichen Auffassung zum Irak - völlig intakt.

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DPA