Das neue Terrorvideo mit gezielten Drohungen gegen Deutschland verdeutlicht nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums eine neue Dimension der Bedrohung. "Was jetzt neu ist, das ist die direkte Adressierung Deutschlands", sagte Staatssekretär August Hanning am Montag in Berlin. Das Innenministerium um Minister Wolfgang Schäuble (CDU) befürchtet, dass sich die Terrorgefahr auch wegen der bevorstehenden Bundestagswahl Ende September erhöhen könnte. Bei den Terroranschlägen von Madrid am 11. März 2004 waren wenige Tage vor der dortigen Parlamentswahl 191 Menschen getötet worden.
Am Wochenende war ein Video mit dem Titel "Das Rettungspaket für Deutschland" aufgetaucht, in dem ein Sprecher in fast akzentfreiem Deutsch mit Anschlägen in Deutschland droht. Nach den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden handelt es sich um den gebürtigen Marokkaner Bekkay Harrach, der lange Zeit in Bonn lebte und die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Seit 2007 soll der 31-Jährige sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aufhalten und Verbindungen zur Führungsriege der Terrororganisation Al Qaida haben.
Den Sicherheitsbehörden soll er bereits während seiner Zeit in Deutschland bei der Beobachtung von islamistischen Gruppierungen in verschiedenen Städten aufgefallen sein. Als Hinweise auf die neue Dimension der Terrorgefahr sieht das Innenministerium auch die häufiger werdenden Angriffe auf die Bundeswehr im Norden Afghanistans und den Anschlag vor der deutschen Botschaft in Kabul vom Wochenende.