NSU-Prozess Angeklagter Ralf Wohlleben verliest Aussage

Überraschung im NSU-Prozess. Nach Beate Zschäpe sagt nun auch der mutmaßliche Terrorhelfer Ralf Wohlleben zu den Vorwürfen einlassen. Zur Stunde verliest er im Oberlandesgericht München eine Aussage.

Im NSU-Prozess will ein weiterer Angeklagter sein mehrjähriges Schweigen brechen. Ralf Wohlleben werde sich an diesem Mittwoch zu den Vorwürfen gegen ihn äußern, sagte seine Verteidigerin Nicole Schneiders vor dem Oberlandesgericht München. "Seine Aussage ist ein Akt der Notwehr gegen Lügen und Unterstellungen", sagte die Rechtsanwältin des früheren NPD-Funktionärs, der die rechtsextreme NSU-Gruppe bei Morden unterstützt haben soll. Wohlleben werde selbst sprechen und auch Fragen beantworten. Kurz darauf begann ihr Mandant damit, seine Aussage zu verlesen.

Die Bundesanwaltschaft bezeichnet die Hauptangeklagte Beate Zschäpe als einziges überlebendes Mitglied der Gruppe. Sie hatte in der vergangenen Woche von ihrem Anwalt eine ausführliche Erklärung verlesen lassen und darin jede Beteiligung an den Morden bestritten. Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die sich bei ihrer Enttarnung umbrachten, hätten die Taten allein begangen und ihr jeweils erst im Nachhinein davon berichtet, ließ Zschäpe von ihrem Verteidiger erklären.

Den Ermittlungen zufolge ermordete die Gruppe binnen zehn Jahren neun Männer griechischer und türkischer Abstammung sowie eine Polizistin. Außerdem sollen die Extremisten Bombenanschläge und Raubüberfälle begangen haben. 

kng/DPA