In den kommenden Verhandlungstagen im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München soll es vor allem um Fragen und Antworten gehen. Das Gericht hat viele Fragen nach den schriftlichen Einlassungen der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und des Angeklagten Ralf Wohlleben. Beide hatten ihre Erklärungen vor der Weihnachtspause vorgelesen beziehungsweise verlesen lassen.
Wohlleben ist in dem Mammutverfahren wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, weil er die Pistole beschafft haben soll, mit der neun der zehn Mordopfer des Nationalsozialistischen Untergrunds getötet worden sein sollen. Am 254. Prozesstag hat der Mitangeklagte Ralf Wohlleben eingeräumt, schon früh von einem Faible des späteren Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt für Waffen gewusst zu haben. Während er und der Mitangeklagte Holger G. ihr Geld immer verspielt hätten, sei Böhnhardt immer in einen Waffenladen gegangen und habe dort eingekauft, sagte Wohlleben am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht.
"Scharfe Waffen waren bei uns kein Thema"
Die Kameradschaft der Rechtsradikalen in Jena sei harmlos, gewesen, gab Wohlleben an diesem 254. Verhandlungstag an, sie seien nur "einfache Freunde" gewesen. Von scharfen Waffen will Wohlleben nichts gewusst haben: "Ich könnte mich nicht erinnern, dass irgendwann einmal scharfe Waffen oder Sprengstoff bei uns ein Thema gewesen wären", sagte er.
In seiner Aussage im Dezember hatte Wohlleben zugegeben, aktives Mitglied der rechten Szene Thüringens gewesen zu sein. Teilweise hat er dem NSU im Untergrund geholfen - er hat etwa sein Auto als Fluchtwagen zur Verfügung gestellt, räumte er ein. Dennoch sei er nicht im juristischen Sinne schuldig. Die Mordwaffe des NSU habe er nicht beschafft.
Die Angeklagte Beate Zschäpe wird sich voraussichtlich erst in der kommenden Woche zum Fragenkatalog des Gerichts äußern.