Politik und Latex Pauli kokettiert mit Abschied von CSU

Landrätin Pauli will die CSU offenbar unter Druck setzen: Sie habe Angebote, in andere politische Verbände zu wechseln, sagte sie der "Bunten". Außerdem kündigte sie ein Buch über den Stoiber-Sturz an. Ihre Kritiker regten sich derweil über Paulis Latex-Fotos auf.

Die Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli (CSU) schließt nicht mehr aus, ihrer Partei den Rücken zu kehren. "Meine Heimat ist die CSU. Aber es kann keine einseitige Liebe auf Dauer sein", sagte die Fürther Landrätin der Illustrierten "Bunte". Es seien bereits einige politische Gruppierungen wie die Freien Wähler auf sie zugekommen. Die CSU sollte sich daher klar werden, was sie an ihr habe, unterstrich sie.

Noch in den vergangenen Wochen hatte Pauli wiederholt erklärt, sie stehe zur CSU und sie sei weiter entschlossen, ihre Partei von innen heraus zu verändern. CSU-Mitgliedern, die an ihrer Partei zweifeln, hatte sie eindringlich von einem Austritt abgeraten. In der CSU würden alle Menschen gebraucht, die für eine Veränderung aufgeschlossen seien. Pauli fordert in der CSU mehr innerparteiliche Demokratie, etwa eine Mitgliederbefragung über den CSU- Ministerpräsidenten-Kandidaten.

Buch über Stoiber-Sturz angekündigt

Der "Bunten" zufolge will Pauli, die zum Sturz des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) beigetragen hat, nun ein Buch über die Turbulenzen der CSU in den vergangenen Monaten schreiben. Es gebe bereits Anfragen. "Ich mache mir darüber Gedanken, wenn ich Zeit habe", sagte sie. Über einen Job nach ihrem Ausscheiden als Landrätin im Mai 2008 zerbreche sie sich noch nicht den Kopf.

Erst vor wenigen Tagen hatte Pauli in ihrer Partei Kritik ausgelöst, als sie in Latex-Handschuhen und mit einer gemalten Gesichtsmaske im Stil einer Domina für die Zeitschrift "Park Avenue" posierte. Der "Nürnberger Abendzeitung" hatte sie dazu erklärt: "Es hat Spaß gemacht, weil es mal etwas ganz anderes war." Dabei sei es ihr auch gar nicht darum gegangen, sich "als Politikerin darzustellen, es sollte einfach mal was Künstlerisches sein".

Pauli-Gegner finden Fotos indiskutabel

In der CSU stießen die Fotos auf Ablehnung. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl bewertete sie in der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" als indiskutabel. "Damit hat sie sich selbst gerichtet", sagte er. Der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis erklärte im selben Blatt, Politik müsse ein gewisses Maß an Seriosität bewahren. Pauli könne "nicht damit rechnen, auf diesem Weg höhere Ämter in der CSU zu erreichen".

Dagegen erklärte der bayerische SPD-Vorsitzende Ludwig Stiegler, er gönne Pauli "das späte Erlebnis, als schöne Frau in einem Magazin abgelichtet zu werden". Das sei der Traum jedes 16-jährigen Mädchens. "Und warum soll nicht eine um ein paar Jahre gereiftere Frau auch solche Träume haben?", sagte er dem Nachrichtensender N24. Allerdings würden ihr die "Erotik-Fotos" in ihrer Partei wohl schaden, wenn er "an den ganzen konservativen Mief in der CSU denke".

DPA
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