Preis für Schülerzeitungen Wippende Füße, strahlende Augen

Sie sollten stolz auf sich sein, sagt Peter-Harry Carstensen. Und er hat recht. Die Preisträger des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder haben kritisch berichtet, recherchiert und Hintergründe beleuchtet. Im Plenarsaal des Bundesrates waren sie trotzdem aufgeregt.

Der Planarsaal im Bundesrat ist prall gefüllt. Mit Schülern. Große Augen, gespannte Blicke warten auf das Ereignis, die Vergabe der Preise des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder. Peter-Harry Carstensen steht am Rednerpult, sagt, sie sollten stolz sein auf das, was sie erreicht haben. Er redet laut und klingt gut gelaunt, wenn auch etwas unwirsch. Aber er will sich nicht lange aufhalten. Die Aufregung der Kinder und Jugendlichen ist fast zu spüren, sie sitzen auf den Lederstühlen, einige Füße wippen nervös.

Die "Bärenstarke Schülerzeitung" der St. Josef-Grundschule in Nordrhein-Westfalen ist mit gesammelter Mannschaft angereist. Etwa zwanzig gelbe T-Shirts mit aufgedrucktem Logo strahlen von der Zuschauertribüne herunter und freuen sich über den ersten Platz. Zwei junge Delegierte kommen herunter in den Saal und geben Minister Carstensen artig die Hand. Ebenfalls den ersten Platz hat die Grundschule Ellenbeek aus Wüfrath aus NRW belegt.

"Ätzkalk" und "Meck-Martin"

Die meisten anderen Auszeichnungen gehen allerdings einmal wieder an Schulen aus dem Süden: Bayern räumt insgesamt zwölf Preise ab, Baden-Württemberg sieben. Entsprechend oft ist der breite süddeutsche Dialekt zu hören. Eine Schülerin sagt: "Bevor ich zur Schülerzeitung kam, habe ich nie daran gedacht Journalistin zu werden. Jetzt schon". Sie klingt überzeugt, als sie in das rote Mikrofon spricht, das ihr der junge SWR-Moderator Christian Thiel unter die Nase hält. Ihre Schülerzeitungs-Kollegen stehen neben ihr, strahlen in die Kameras der Fotografen.

Peter-Harry Carstensen stellt sich demonstrativ stolz lächelnd zwischen die jungen Medienmacher und lässt sich bereitwillig ablichten. Einige Füße trippeln immer noch auf der Stelle. Obwohl so manch ein junger Redakteur doch letztes Jahr die gleiche Prozedur durchlebte. "Ätzkalk" zum Beispiel, aus Weilburg in Hessen oder die Schülerzeitung "Meck Martin", die von einer Förderschule in Augsburg produziert wird. Dieses Jahr dürfen sie bis zur letzten Minute gespannt sein, anders als 2005, wo sie die Platzierungen schon vorher kannten. Und das Zittern geht noch etwas weiter, die Sonderpreise sind noch offen.

Medien mit Mut

In einem türkisen Sakko schritt Dr. Hofmann-Göttig, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, auf die Mitte des Saals zu. Fünf Sonderpreise sollen vergeben werden, unter anderem für bürgerschaftliches Engagement und den kritischen Umgang mit Medien. Auch der stern vergibt einen Sonderpreis: Im Rahmen seiner Aktion "Mut gegen rechte Gewalt" kürt er "Medien mit Mut", die besonders kritisch über Rechsextremismus berichten. Lena Carl aus Passau, die für ihre Schülerzeitung "Rückenwind" ein einfühlsames Interview mit einem Holocaust-Überlebenden führte, freut sich sichtlich über ihren Autorenpreis. Den Redaktionspreis erhält die "Quintessenz" vom Friedrichsgymnasium in Kassel. Glücklich lächelnd schreiten die Schüler zurück zu ihren Sesseln, die Lehrer warten mit vor Stolz geschwellter Brust am Rand. Ihre Schützlinge haben es geschafft. Und sie werden weiter machen. Eine bessere Motivation als diesen Preis gibt es wohl nicht.

Sarah Benecke