PRESSESCHAU Deutsche Zeitungen zeigen sich bestürzt

Mit Bestürzung reagiert die deutsche Presse auf die beispiellose Terrorserie auf die USA.

»Bild-Zeitung«:

Nichts wird mehr so sein, wie es war. Trümmer, Blut, Tote inmitten von Amerika. Das gab es in den Vereinigten Staaten noch nie - auch nicht in beiden Weltkriegen. Der Krieg fand in Europa und Asien statt. Jetzt brennt Manhattan. Das World Trade Center, zwei Wolkenkratzer von 110 Stockwerken, Staub und Ruine. Das Pentagon, die militärische Schaltstelle einer Weltmacht, in Brand gesetzt. Alle Regierungsbehörden in den USA evakuiert. Das Unvorstellbare, die Horrorvision von Hollywood, ist 2001 Wirklichkeit geworden. Keine Außerirdischen waren dafür nötig, sondern eine Hand voll irdischer Fanatiker waren genug. Ein neues Pearl Harbor. Doch diesmal ist nicht die Flotte der USA getroffen worden, sondern Amerika, seine Bürger, seine Häuser. Wer redet da noch von Terror? Das ist eine Kriegserklärung aus dem Dunkel. Amerika wird sich wehren, muss sich wehren, wenn es sich nicht aufgeben will...

»Kölner Stadt-Anzeiger«:

Die USA stehen unter Schock und mit ihnen die ganze Welt. Die Anschläge des gestrigen Tages übersteigen alle Erfahrungen, ja sie übersteigen fast das Vorstellungsvermögen. Der koordinierte Angriff mit mehreren Flugzeugen, die Zerstörung des World Trade Centers und der militärischen Einsatzzentrale des Pentagons, der Tod von möglicherweise Tausenden von Menschen, all das gibt dem Terrorismus gegen die USA eine neue, nie gekannte Dimension. Kein Raketenabwehrprogramm, kein Rückzug in Isolationismus kann die USA vor solchen Terroranschlägen schützen. Eine neue, nie gekannte Angst ist in die USA und die Weltpolitik eingezogen. Sie wird für viele Jahre nicht wieder weichen.

Berliner Zeitung»:

Der internationale Terrorismus hat den USA und der freien Welt den Krieg erklärt. Dieser Krieg wird nicht in ein paar Tagen oder ein paar Monaten entschieden sein. Er wird Jahre, Jahrzehnte dauern. Er wird mit aller Härte geführt werden und er wird immer wieder umzuschlagen drohen in einen Krieg zwischen Staaten. Der 11. September ist das Pearl Harbor des Krieges gegen den Terrorismus. Er hat die USA aufgeschreckt. Sie wurden angegriffen. Sie haben sich als verletzlich erwiesen. Die Hunderttausende, die aus Washington und New York evakuiert wurden, werden die USA verändern und die Welt. Es wird schwer werden für die USA, für Europa, für alle, in dem Kampf gegen den Terrorismus, nicht selbst terroristische Züge anzunehmen.

»Lausitzer Rundschau«:

Die Zwillingstürme des World Trade Center, das waren die jüngeren Geschwister der nahe gelegenen Freiheitsstatue und damit die moderne Verheißung der Freiheit. Man soll sich nicht täuschen, genau dieser Verheißung der Freiheit galt der Angriff. Und damit galt er allen, die die Freiheit lieben. Er zielte auf eine Stadt, die wie keine andere die Freiheitsliebe verkörpert. Dieser Menschenschlag in den Straßenschluchten Manhattans, dieses Völkergemisch aus allen Ecken der Erde steht für Toleranz, für Offenheit und Vielfalt. In keiner anderen Metropole der Welt werden so viele Sprachen gesprochen, werden so viele Religionen gelebt, werden die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit so schnell und so vorbehaltlos akzeptiert.

»Stuttgarter Nachrichten«:

Dieser Tag wird die Welt verändern. Manhattan, das gestern in Flammen stand, wird nie mehr so sein wie zuvor. Auch nicht Amerika; auch nicht die Welt. An diesem 11. September 2001, als sich Flugzeuge in New York auf das World Trade Center und in Washington auf das Pentagon stürzten, dieser Tag des Entsetzens, an dem das Weiße Haus evakuiert werden musste, brachte eine Erfahrung in die USA, vor der sich dieser Kontinent jahrhundertelang sicher glaubte: Krieg. Krieg gegen Amerika. Auch wenn dieser Krieg von Terroristen geführt wird.