Rückgang bei Ausbildungsverträgen Ausbildungspakt wird fortgesetzt

Die Bundesregierung und die großen Wirtschaftsverbände wollen ihren im Herbst dieses Jahres auslaufenden Ausbildungspakt fortsetzen. Trotz eines Rückgangs der 2009 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um acht Prozent sei der Pakt ein Erfolg, hieß es aus Teilnehmerkreisen vor einem Spitzentreffen der Regierung mit den Verbänden am Mittwoch.

Die Bundesregierung und die großen Wirtschaftsverbände wollen ihren im Herbst dieses Jahres auslaufenden Ausbildungspakt fortsetzen. Trotz eines Rückgangs der 2009 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um acht Prozent sei der Pakt ein Erfolg, hieß es aus Teilnehmerkreisen vor einem Spitzentreffen der Regierung mit den Verbänden am Mittwoch. Die neue Paktvereinbarung solle im Herbst verabschiedet werden. Der am Ausbildungspakt nicht beteiligte Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach von einer geschönten Bilanz. 93.000 Jugendliche seien im vorigen Jahr bei der Suche nach einer Lehrstelle leer ausgegangen. "Im Jahr 2010 droht eine weitere Verschärfung", hieß es in einer Analyse der DGB-Vizechefin Ingrid Sehrbrock.

Für die neue Paktvereinbarung wollten die Beteiligten in den nächsten Monaten Details beraten, hieß es. Dabei solle größeres Augenmerk auf Jugendliche gelegt werden, die den Sprung in eine Ausbildung noch nicht geschafft hätten.

Der Ausbildungspakt war im Jahr 2004 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung ins Leben gerufen worden. Mit ihrer Einwilligung in den Pakt hatte die Wirtschaft eine gesetzliche Ausbildungsabgabe für alle Betriebe verhindert. Sie sagte im Pakt zu, "jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung" zu machen. Jährlich wolle sie 60.000 neue Lehrstellen schaffen.

Nach Lesart der Paktpartner wurde diese Zusage auch 2009 wie in den Jahren zuvor erfüllt. Bis Ende Dezember hätten Industrie, Handel, Handwerk und die Freien Berufe 72.600 neue Ausbildungsplätze und 46.300 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) habe Ende des Jahres noch 4400 unversorgte Bewerber in ihrer Statistik geführt. Für sie stünden noch ausreichend Angebote zur Verfügung. Darunter seien über 11.000 unbesetzte Plätze für mehrmonatige Praktika, die schwer vermittelbaren Jugendlichen einen Einstieg verschaffen sollen.

Kritiker des Ausbildungspaktes wie die Gewerkschaften monieren dagegen, dass zwar neue, aber keine zusätzlichen Ausbildungsplätze zugesagt werden. Unterm Strich wurden im vorigen Jahr nach amtlichen Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung 50.300 (minus 8,2 Prozent) weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2008. Dies erklärt sich damit, dass Betriebe zwar neue Lehrstellen anbieten, gleichzeitig aber als Folge der Wirtschaftskrise eine noch höhere Zahl von Lehrstellen nicht wieder besetzt wurde.

Hinzu kommt aus DGB-Sicht, dass fast 74.000 Jugendliche auch im vorigen Jahr in berufsvorbereitenden Maßnahmen oder Praktika "geparkt" worden seien, weil sie keine geeignete Lehrstelle gefunden hätten. In Deutschland hätten 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keine Ausbildung.

Für das angelaufene Jahr erwartet der DGB eine Verschärfung. Allein in der Metall- und Elektroindustrie sei mit einem Rückgang von zehn Prozent bei den Lehrstellen zu rechnen.

Auch die Paktpartner gehen von weiter rückläufigen Zahlen aus. Wirtschaftskrise und Bewerberrückgang würden die Ausbildungslage prägen. Es sei mit etwa 25.000 Schulabgängern weniger zu rechnen. "Allerdings wird es für die Unternehmen 2010 abermals schwieriger werden, passende Bewerber zu finden", hieß es im Entwurf einer gemeinsamen Erklärung der Paktpartner.

Reuters
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