Nach dem Wahlsieg der CDU in Sachsen-Anhalt will Spitzenkandidat Reiner Haseloff mit dem bisherigen Partner SPD zügig Koalitionsverhandlungen aufnehmen. "Wir werden das sicherlich ohne Zeitdruck machen. Solange wir verhandeln, ist die vorhandene Regierung weiterhin im Amt und kann arbeiten", sagte Haseloff am Montag der Nachrichtenagentur dpa. "Es wird sicherlich auch hart gerungen werden um einen guten Kompromiss, aber wir stehen ja in einer gemeinsamen Regierung, wir haben gemeinsame Projekte am Laufen, die auch über den Wahltermin hinaus fortgesetzt werden müssen."
Dabei gehe es um die Bildungspolitik, Haushaltskonsolidierung, den Umgang mit den demografischen Herausforderungen und die Wirtschaftspolitik mit der Verbesserung der Lohnstrukturen. "Wir kommen nicht aus völlig unterschiedlichen Konstellationen, sondern aus einer gemeinsamen Regierung", betonte Haseloff, der in der bisherigen CDU/SPD-Regierung Wirtschaftsminister ist. Es sei klar, wo die Kompromisslinien liegen könnten, die in überschaubarer Zeit zu erreichen seien.
Trotz der Verluste von 3,7 Prozentpunkten und des mit 32,5 Prozent zweitschlechtesten Wahlergebnisses der CDU bei einer Landtagswahl in Sachsen-Anhalt zeigte sich Haseloff zufrieden. "Das ist ein beachtliches Ergebnis." Die Stimmverluste führte er auf die im Land erstmals angetretenen Freien Wähler zurück, die vor allem gegen die Gemeindegebietsreform mobil gemacht hätten. Die Partei habe von der CDU bürgerliche Stimmen abgezogen, sagte Haseloff. "Wenn Sie die mit reinrechnen, kommen Sie ungefähr auf die 36 Prozent vom letzten Mal." Die CDU habe sich trotz des Rücktritts von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der Diskussion über die Kernenergie gut behauptet.