Führungsfrage Saskia Esken will SPD-Chefin bleiben

Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD
Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD
© Jens Schlueter / Getty Images
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken würde gerne eine weitere Amtszeit an der SPD-Spitze bleiben. Sie sagte der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten", sie habe "entschieden, meine Bewerbung für das höchste Parteiamt zu erneuern".

SPD-Chefin Saskia Esken will sich um eine weitere Amtszeit bewerben. Sie habe sich entschieden, "meine Bewerbung für das höchste Parteiamt zu erneuern", sagte sie der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Ihr Ziel sei, den mit dem bisherigen Ko-Parteichef Norbert Walter-Borjans eingeschlagenen Weg fortzusetzen – auch wenn dieser nicht erneut antritt.

Die 60-Jährige war zuletzt unter Zugzwang geraten, nachdem Norbert Walter-Borjans, der mit ihr zusammen eine Doppelspitze bildet, vor einer Woche seinen Rückzug angekündigt hatte. Sie selbst ließ bereits vor der Bundestagswahl Interesse an einer weiteren Amtszeit als Parteivorsitzende erkennen. Alternativ wurde auch über ein mögliches Ministeramt für Esken in der von der SPD mit Grünen und FDP angestrebten Ampel-Koalition spekuliert.

Von Seiten der SPD war auch deutlich gemacht worden, dass es bei der derzeitigen Trennung von Regierung und Parteispitze bleiben soll – ebenso wie bei der Doppelspitze aus einer Frau und einem Mann. Als neuer Ko-Parteichef dürfte der derzeitige Generalsekretär Lars Klingbeil antreten. Allerdings hat auch er sich noch nicht offiziell zu einer Kandidatur geäußert.

"Lars Klingbeil wäre ausgezeichnete Wahl als Parteivorsitzender", sagte der bisherige Bundesarbeitsminister und Parteivize Hubertus Heil der "Rheinischen Post". Er äußerte sich zuversichtlich, "dass es uns erneut gelingen wird, die Parteispitze als schlagkräftiges Team aufzustellen, das Kompetenzen bündelt, um dem Anspruch der SPD als Volkspartei gerecht zu werden".

Neue SPD-Spitze wird Mitte Dezember gewählt

Zu seinen eigenen Ambitionen sagte Heil: "Ich werde erneut als stellvertretender Parteivorsitzender der SPD kandidieren und bin dankbar, dass mein Bezirk mich dafür nominiert hat." Die neue Parteispitze soll auf einem Parteitag vom 10. bis 12. Dezember in Berlin gewählt werden.

Walter-Borjans rief die SPD auf, auch unter einer neuen Führung an ihrem derzeitigen Kurs und am zuletzt praktizierten Umgang miteinander festzuhalten. "Wir müssen unsere eigene Erfolgsgeschichte ernst nehmen. Die hat nicht nur mit einem Kandidaten und zwei Vorsitzenden zu tun, sondern mit der Bereitschaft, dass jeder sich auch mal zurücknimmt", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Der scheidende SPD-Chef verwies auf eine neue "viel offenere und respektvollere" Debattenkultur in der Partei und betonte: "Alphatier-Gehabe ist ein Auslaufmodell. Dass sollte auch so bleiben." Mit Blick auf Klingbeil und Esken sagte er: "Die Zusammenarbeit von Saskia Esken und mir mit Lars Klingbeil ist eng und gut."

Walter-Borjans hat seinen Rückzug unter anderem mit dem Ziel eines Generationswechsels begründet. Er ist 69 Jahre alt, Esken 60 Jahre und Klingbeil 43 Jahre. Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat deutlich gemacht, dass er den Parteivorsitz nicht anstrebt.

DPA
nik