stern-Umfrage Becks Idee ist hui, er selbst pfui

Gute und schlechte Nachrichten für SPD-Chef Kurt Beck: Zwar unterstützt die überwältigende Mehrheit der Deutschen seinen Vorschlag, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I zu verlängern. Aber er selbst und seine Partei können davon in der neuen stern-Umfrage keineswegs profitieren.

Der Vorschlag von SPD-Chef Kurt Beck, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für ältere Arbeitnehmer zu erhöhen, stößt in der Bevölkerung auf eine deutliche Zustimmung von 84 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des stern und des Fernsehsenders RTL.

Die Freude über diese Unterstützung dürfte jedoch von der Tatsache getrübt werden, dass der SPD-Chef davon persönlich nicht profitieren kann. Laut stern-Umfrage wollen nur 14 Prozent der Befragten Beck als Bundeskanzler. Damit bleibt Beck nicht nur weit abgeschlagen hinter der Amtsinhaberin Merkel, sondern erfährt auch seinen bislang schlechtesten Symphatiewert. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen sich derzeit 60 Prozent der Befragten aus. Sogar 53 Prozent der SPD-Anhänger würden bei einer Direktwahl für die CDU-Chefin stimmen, während sich nur jeder Vierte für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Beck erwärmen kann.

Auch die SPD scheint aus der Unterstützung für Becks Vorschlag keinen Nutzen ziehen zu können. Offenbar hat die Auseinandersetzung zwischen Beck und Arbeitsminister Franz Müntefering, der das Becksche Vorhaben, ablehnt, dem Ansehen der Genossen eher geschadet. Denn die SPD fällt laut wöchentlicher stern-Umfrage in der Wählergunst um einen Prozentpunkt auf 24 Prozent. Auch die Grünen verlieren im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt, für sie würden sich bei Bundestagswahlen noch neun Prozent der Deutschen entscheiden.

Von der Schwäche der beiden Parteien profitiert die Linkspartei, die sich um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent verbessert. Die Werte von Union und FDP verharren bei 39, beziehungsweise 9 Prozent. Die Sonstigen liegen nun bei sechs Prozent (plus ein Prozentpunkt). Meinungsforscher und Forsa-Chef Manfred Güllner machte gegenüber dem stern für das Absacken der Sozialdemokraten vor allem den Streit innerhalb der SPD verantwortlich.

SPD in sich nicht geschlossen

"Becks Vorstoß hat für die Bürger wieder einmal offenbart, dass die SPD in sich nicht geschlossen, sondern uneins über den grundsätzlichen politischen Kurs ist", sagte Güllner dem stern. Offenbar aus diesem Grund trauen der SPD auch weiterhin nur zehn Prozent der Befragten zu, mit den politischen Problemen im Land fertig zu werden. Die Union dagegen kann in der Kompetenzfrage ihren Vorsprung von 31 auf 32 Prozent ausbauen. Allerdings glauben 51 Prozent, dass keine Partei dieser Aufgabe gewachsen ist.

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