Gegner und Befürworter von Stuttgart 21 haben in acht Schlichtungsgesprächen um das Für und Wider des Milliarden- Bahnprojekts und des Alternativkonzepts eines modernisierten Kopfbahnhofs gerungen. Dabei standen die Sach- und Fachfragen im Mittelpunkt.
22. Oktober:
Thema der ersten Schlichtungsrunde ist die Leistungsfähigkeit des geplanten Tunnelbahnhofs. Ein Drittel mehr Leistung verspricht die Bahn. Die Projektgegner sprechen von einem völlig überteuerten und sinnlosen Prestigeprojekt.
29. Oktober:
Erneut steht die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 auf dem Prüfstand. Die geplante Durchgangsstation sei störanfällig und stoße schnell an ihre Grenzen, sagen die Gegner. Die Bahn hält ihr Modell dennoch für wesentlich effektiver.
4. November:
Jetzt geht es um die nach Bahnangaben 2,9 Milliarden Euro teure ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Unwirtschaftlich und zu teuer sei sie, sagen die Kritiker. Bahn und Landesregierung kontern, dass die Gegenseite keinen besseren Vorschlag mache.
12. November:
Die Gegner stellen ihr Alternativkonzept eines modernisierten Kopfbahnhofs (K 21) vor. Es sei wesentlich flexibler als Stuttgart 21. "K 21" sei eine "Wolke", es gebe keine Planung oder Genehmigung, das Konzept werfe viele neue Probleme auf, kontert die Bahn.
19. November:
Schwerpunkte sind ökologische und städtebauliche Aspekte. Die Stadt verspricht, dass auf den freiwerdenden Gleisflächen kein "Klein-Manhattan" entsteht. Bahnvorstand Volker Kefer bleibt die Antwort auf die Frage schuldig, wer die Mehrkosten von 865 Millionen Euro für die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm bezahlt.
20. November:
Zankapfel ist die Sicherheit. Die Gegner befürchten Eingriffe in die Mineralwasservorkommen und Betriebsstörungen durch aufquellende Gesteinsformationen in den geplanten Tunneln. Zudem monieren die Kritiker eine starke Neigung der Bahnsteige im geplanten Tiefbahnhof und wenig behindertenfreundliche Rettungswege.
26. November:
Thema Wirtschaftlichkeit von Stuttgart 21. Drei Prüfer bescheinigen der Bahn eine "eher optimistische" Berechnung von Einsparpotenzialen, halten aber die als "Sollbruchstelle" bezeichnete Maximalsumme von 4,5 Milliarden Euro für noch nicht übersprungen. Die Gegner rechnen mit Kosten von sechs Milliarden Euro.
27. November:
Zum Abschluss der Sachschlichtung stößt die Runde immer wieder an Grenzen. Unter anderem bei Kosten, Kapazitäten und Leistungsfähigkeit stehen sich beide Seiten unversöhnlich gegenüber. Schlichter Geißler konstatiert: "Wir sind wieder in derselben Sackgasse wie gestern."