Die Berliner Polizei ist mit einer großangelegten Razzia gegen islamistische Terror-Verdächtige vorgegangen. In der Stadt seien 26 Wohnungen "im Umfeld gewaltbereiter Islamisten" durchsucht worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Verdächtigen hätten von Deutschland aus offensichtlich Terroranschläge in Russland geplant. teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Ermittler seien ihnen durch Hinweise aus dem Ausland und internationale Ermittlungen auf die Spur gekommen.
Die Durchsuchungen begannen nach Polizeiangaben um sechs Uhr. Aus Ermittlerkreisen hieß es, die Aktion habe sich gegen tschetschenische Islamisten gerichtet. Die Aktion sei nötig geworden, um bevorstehende Ausreisen zu verhindern. Die Staatsanwaltschaft wollte das werder dementieren noch bestätigen. Es habe keine Festnahmen gegeben. Allerdings seien Beweise wie Computer, Datenträger und Tarnkleidung beschlagnahmt worden.
Vorwurf der Verabredung zum Mord
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Männer wegen des Verdachts der Vorbereitung von Terroranschlägen und Selbstmordattentaten in Russland. Kopf der Gruppe mit mindestens 15 Mitgliedern soll nach Erkenntnissen der Polizei ein Berliner Islamist arabischer Herkunft sein. Einige aus diesem Kreis sollen bereits aus Deutschland ausgereist sein, um sich in pakistanischen Terrorcamps ausbilden zu lassen.
Die drei Männer im Alter von 28, 30 und 36 Jahren, denen Verabredung zum Mord vorgeworfen wird, sagten bisher nicht aus. Sie befinden sich wieder auf freiem Fuß.
Zusammenhänge mit den kürzlich veröffentlichten islamistischen Drohvideos, mit denen Anschläge in Deutschland angekündigt wurden, soll es nicht geben. Wegen der Drohungen waren in Berlin zuletzt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. Polizisten kontrollierten Besucher auf der Festmeile am Brandenburger Tor, Polizeiwagen standen auf dem Boulevard Unter den Linden.