Wo ist Brüssel, wenn wir es brauchen? Islamische Länder setzen Dänemark unter Druck wegen ein paar Karikaturen – und das vereinte Europa duckt sich weg. Wie oft hat man uns erzählt, dass die Europäische Union dazu da ist, unsere Werte in der Welt zu verteidigen und zwar gerade dann, wenn ein einzelnes Land dafür zu schwach ist! Seit Wochen steigern sich jetzt die Pressionen auf Dänemark, wegen der leicht blaspemischen Mohammed-Karikaturen in der Zeitung Jyllands-Posten. Aus Brüssel hat man in all der Zeit nie etwas gehört. Nur leise murmelt jetzt Handelskommissar Peter Mandelsson etwas von der Anrufung der Welthandelsorganisation, falls die Boykotte weiter gehen. Windelweich beruhigt EU-Außenpolitikchef Javier Solana die islamische Welt, dass sie „immer Freundschaft und Verständnis und Solidarität bei uns finden, nicht das Gegenteil“. Von Kommissionspräsident José Manuel Barroso oder Ratspräsident Wolfgang Schüssel hören wir - nichts.
Als sich vor ein paar Monaten portugiesische und italienische Hersteller von T-Shirts und Büstenhaltern vor chinesischen Importen fürchteten, waren die Brüsseler Reaktionen sehr viel härter. Oder ging es da um die wahren Werte Europas?