Hamburg - Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat sich zu einem Hausfriedensbruch während seiner Göttinger Szene-Zeit bekannt. In einem stern-Gespräch zwischen ihm und dem Regisseur Hans Weingartner über dessen neuen Kinofilm "Die fetten Jahre sind vorbei" sagte Trittin, er habe in Göttingen "viel zum Erhalt der Bausubstanz beigetragen." Er und die übrigen Besetzer hätten aber "das Recht nur übertreten, um auf den Missstand Tausender fehlender Wohnungen bei gleichzeitigem Leerstand aufmerksam zu machen."
Im Vergleich zu den damaligen Zeiten hat sich nach Trittins Worten "doch viel getan in diesem Land". Mit Hinweis auf die wilden Streiks bei Opel in Bochum und Rüsselsheim Mitte Oktober sagte der Umweltminister: "Das Faszinierende heute ist, dass unser Bundespräsident offen sein Verständnis für die Streikenden ausgedrückt hat – ein CDU-Mitglied und Ex-Banker". Die Streikenden, so Trittin zum stern, hätten "die einzige Sprache gesprochen, die so ein Konzernvorstand versteht".
Gefragt, ob er nach der Vorführung des Films über rebellische Jugendliche noch mal Lust habe, subversiv zu sein, sagte Trittin: "Die Union hält doch die bloße Tatsache, dass ich Minister bin, schon für subversiv. Mehr kann ich mir in meiner Position nicht erlauben, sonst kriege ich Arger."