Türkische Extremisten Großrazzia gegen Propagandisten

Die "Revolutionäre Volksbefreiungsfront" will das türkische Regierungssystem stürzen - viele Terroranschläge sollen auf ihr Konto gehen. Eine Großrazzia in Deutschland mit 350 Polizisten hat nun Propagandamaterial sichergestellt.

Bei einer bundesweiten Razzia gegen mutmaßliche türkische Extremisten sind 59 Objekte in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht worden. Es wurden mehrere Personen festgenommen. Die Aktion sei gegen insgesamt 52 Beschuldigte, überwiegend türkischer Staatsangehörigkeit, gerichtet gewesen, teilte die Polizei Augsburg am Mittwoch mit.

Ihnen wird vorgeworfen, die seit 1998 verbotene türkische Organisation "Revolutionäre Volksbefreiungsfront" zu unterstützen. Ziel der Organisation ist nach Polizeiangaben die Zerschlagung des türkischen Regierungssystems. Ihr werden zahlreiche Terroranschläge in Großstädten der Türkei zugeschrieben.

350 Polizeibeamte beteiligt

An der Aktion waren rund 350 Polizeibeamte beteiligt. Sechs der betroffenen Objekte wurden in Köln, 21 in Baden-Württemberg und 32 in Bayern durchsucht. Es handelte sich hauptsächlich um Wohnungen oder Büros. Rund 40 Computer und Laptops, mehr als 200 Datenträger in Form von Festplatten oder Speichersticks sowie umfangreiches Propagandamaterial seien beschlagnahmt worden.

Unter den vorübergehend Festgenommenen seien ein hauptverdächtiger 45-jähriger Mann und dessen 44-jährige Ehefrau aus dem Landkreis Augsburg gewesen. Ein 44-jähriger Mann aus Baden-Württemberg wurde nach Polizeiangaben in Köln festgenommen. Er soll als hochrangiger Funktionär über den Raum Augsburg hinaus für die verbotene Organisation gearbeitet haben. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen. Die anderen 51 vorübergehend Festgenommenen befänden sich wieder auf freiem Fuß.

Verdacht, Propaganda für verbotene Vereinigung gemacht zu haben

Die "Revolutionäre Befreiungsfront" hat nach Behördenangaben in Deutschland rund 800 Anhänger. Die Beschuldigten stehen im Verdacht, durch Spendeneintreiben und Verteilung von Propagandamaterial den Zusammenhalt der verbotenen Vereinigung betrieben zu haben. Ziel der Durchsuchungen war es laut Polizei, für diesen Verdacht Beweismittel sicherzustellen.

DPA
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