Es ist ein Umfragebeben für die Ampel-Koalition: Die SPD von Kanzler Olaf Scholz büßt in der Wählergunst einer Forsa-Umfrage vom Dienstag zufolge vier Prozentpunkte ein und liegt nur noch bei 14 Prozent – auf Augenhöhe mit ihren Koalitionspartnern von den Grünen, die gegenüber der Vorwoche stabil bleiben. Die dritte Ampel-Partei, die FDP von Bundesfinanzminister Christian Lindner, verliert einen Punkt und liegt mit vier Prozent derzeit sogar unter der Fünf-Prozent-Marke.
Bei den Unionsparteien dürfte die Freude hingegen groß sein: Die Union hat deutlich zugelegt und ist auf mehr als 30 Prozent geklettert. CDU und CSU kommen im veröffentlichten "Trendbarometer" für RTL und ntv auf 32 Prozent – ein Plus von vier Prozentpunkten gegenüber der Vorwoche. Dies ist demnach der beste Wert in dieser Umfragereihe seit zweieinhalb Jahren. Die Union steht in der Forsa-Erhebung noch ein ganzes Stück besser da als im vor wenigen Tagen veröffentlichten ARD-"Deutschlandtrend" – in der Erhebung von Infratest-dimap kam sie auf 29 Prozent.
CDU-Chef Merz in Kanzlerfrage vorn
Zweitstärkste Kraft ist in der Umfrage weiterhin die AfD, die einen Punkt zulegt auf 21 Prozent. Die Linke kommt wie schon in der Vorwoche ebenfalls auf vier Prozent. Die bislang nicht im Bundestag vertretenen Freien Wähler liegen nach ihren Zugewinnen bei der Landtagswahl in Bayern nun bundesweit bei drei Prozent.
In der Kanzlerfrage liegt CDU-Chef Merz im Vergleich mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) mit einem Zustimmungswert von 20 Prozent vorn. Es folgen Scholz mit 19 Prozent und Habeck mit 17 Prozent Zustimmung. Im Vergleich mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) liegen Merz und Scholz gleichauf mit jeweils 22 Prozent vorn. Es folgt Baerbock mit 18 Prozent Zustimmung. Forsa befragte vom 10. bis 16. Oktober 2501 Bürgerinnen und Bürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten angegeben.
Mehrheit will Rücktritt von Nancy Faeser
Ein weiterer Dämpfer für Kanzler Scholz: Nach ihrer Wahlniederlage bei der Landtagswahl in Hessen wurde von einigen gefordert, Nancy Faeser solle als Bundesinnenministerin zurücktreten. 46 Prozent der Bundesbürger unterstützen diese Forderung, so eine Forsa-Umfrage. 40 Prozent finden nicht, dass Faeser als Innenministerin zurücktreten sollte. 14 Prozent haben dazu keine Meinung.
Dass Faeser als Bundesinnenministerin zurücktreten solle, meint eine knappe Mehrheit der Ostdeutschen (53 Prozent) und eine große Mehrheit der AfD-Anhänger (80 Prozent). Für den Verbleib Faesers im Amt sprechen sich mehrheitlich die Anhänger der SPD (69 Prozent) und die der Grünen (57 Prozent), nicht aber die Anhänger der FDP (43 Prozent) aus. Befragt wurden 1009 Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.
87 Prozent der Deutschen für schnellere Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge
Im Zuge der aktuellen Migrationsdebatte befürworten einer weiteren Forsa-Umfrage zufolge 87 Prozent der Bundesbürger eine schnellere Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge. Nur elf Prozent sprachen sich dagegen aus, Asylbewerbern und Flüchtlingen, die Aussicht auf eine langfristige Bleibe in Deutschland haben, schneller als bisher eine reguläre Arbeitserlaubnis zu erteilen, wie das "RTL/ntv-Trendbarometer" ergab.
Geringe Erwartungen haben die Bundesbürger an die derzeit diskutierten Maßnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung nach Deutschland. Der Umfrage zufolge glauben nur 23 Prozent der Befragten, dass es Bund und Ländern gelingen wird, die Zuwanderung deutlich zu verringern. Mit 75 Prozent glaubt die große Mehrheit das nicht.

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Ein weiterer Vorschlag sieht vor, Asylbewerber ohne Aussicht auf einen langfristigen Aufenthalt zu gemeinnützigen Tätigkeiten in Städten oder Gemeinden zu verpflichten. Auch dieser Vorschlag findet bei einer großen Mehrheit der Bundesbürger (76 Prozent) Akzeptanz. 20 Prozent fänden eine solche Verpflichtung nicht richtig. Die Daten wurden am 13. und 16. Oktober vom Forsa-Institut im Auftrag von RTL Deutschland erhoben. Befragt wurden 1009 Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Der Bundestag wird regulär 2025 neu gewählt.