Autofahrer in Deutschland müssen vorerst keine Pkw- Maut befürchten. "Die Pkw-Maut steht nicht im Koalitionsvertrag und deshalb nicht auf der Tagesordnung", sagte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums am Donnerstag in Berlin und verwies auf entsprechende Äußerungen von Minister Peter Ramsauer (CSU). Es gebe jedoch keine Denkverbote, betonte die Sprecherin mit Verweis auf Ramsauer.
Das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau hat in einer Studie eine streckenbezogene Pkw-Maut auf allen deutschen Straßen empfohlen. Diese könnte nach Ansicht der Experten am besten die Umwelt entlasten und den Verkehr auf stark befahrenen Straßen entzerren. Sie schlagen eine Gebühr in Höhe von durchschnittlich drei Euro pro 100 Kilometer vor. Da sich die Maut nach den tatsächlich gefahrenen Kilometern richte, sei sie viel gerechter als eine pauschal erhobene Kfz-Steuer, heißt es in der Studie.
Die FDP bezeichnete die Vorschläge des Umweltbundesamtes als inakzeptabel. Eine Pkw-Maut stelle eine unzumutbare Belastung für die Autofahrer dar. Diese zahlten bereits 53 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben, teilte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Döring mit.
Auch die vom Präsidenten des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, in diesem Zusammenhang geforderte flächendeckende Satellitenerfassung aller Fahrzeuge "ist für mich ein datenschutzrechtlicher Alptraum", sagte Döring. "Von da ist es dann nicht mehr weit bis zur Erfassung aller Lebensbewegungen: Big Brother lässt grüßen."
In den meisten Ländern Europas werden Pkw-Fahrer auf Autobahnen schon längst zur Kasse gebeten. Die Verfahren sind unterschiedlich. In einigen Staaten müssen Reisende zu Beginn der mautpflichtigen Strecke ein Ticket ziehen, das am Ende kilometergenau zu bezahlen ist. In anderen Ländern werden die Gebühren unabhängig von der Entfernung über Vignetten abgerechnet - sie gelten meist für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr. Der ADAC zählt 24 europäische Länder mit verschiedenen Maut-Systemen.