Braune Kinderzimmer Gesucht: Treue Partnerin für einen Neonazi

In neuen rechtsradikalen Gruppen spielen Frauen eine wichtige Rolle: Sie melden Nazi-Demos an, betreiben Propaganda. Ein Undercover-Bericht mit seltenen Einblicken in diese Welt.
Die Insiderin beim "Mädeltag"
Frauen nehmen in rechtsextremen Strukturen Schlüsselrollen ein. Unsere Reporterin (unverpixelt) beim Fahnenappell während der sogenannten "Mädeltage" der "Jungen Nationalisten" (JN)
© stern-Montage: Foto: RTL: Illustration: Miriam Migliazzi & Mart Klein

"Weibliche Teilnehmer sind angehalten, sich fraulich, mit Rock und Blusen oder Kleid, zu kleiden. Zumindest sollen sie aber schlichte Hosen und ein angemessenes Oberteil tragen."
- Handbuch der JN, "Unsere Ordnung"

Und so kommen an einem Wochenende im März in Eschede, Niedersachsen, mehrere Frauen mit Röcken, Blusen und Kleidern zusammen. Der Hof, auf dem sie sich treffen, ist umgeben von Wald und Feldern, blickdichte Zäune schirmen ihn ab. Die Jüngste der Frauen ist noch halb ein Mädchen, erst 17, andere sind wenige Jahre älter und haben ihre Kleinkinder dabei.

Das Treffen tief in der Lüneburger Heide ist kein Ausflug von Freundinnen. Es sind die sogenannten ersten "Mädeltage" der "Jungen Nationalisten", kurz JN. So nennt sich die Nachwuchsorganisation der rechtsextremen Partei "Die Heimat". Und der Hof ist kein normaler Bauernhof. Der "Heimathof" gilt als bundesweites Bildungszentrum der JN. Als Kaderschmiede der Rechtsextremen von morgen, wenn man so will.