Zapfenstreich für Schröder Lob vom Bundespräsidenten

Mit dem Großen Zapfenstreich verabschiedet sich die Bundeswehr am Samstag abend von ihrem obersten Chef, Gerhard Schröder. Horst Köhler lobt den scheidenden Kanzler für "bleibende Verdienste um unser Land".

In einem Grußwort für die "Neue Presse" in Hannover hob Bundespräsident Köhler besonders die Reform-"Agenda 2010" hervor. Schröder selbst äußerte bei seiner letzten öffentlichen Rede als Kanzler die Erwartung, die neue Bundesregierung werde die bisherige Außen- und Gesellschaftspolitik fortführen. Er sehe "in den beiden wichtigen Bereichen viel Kontinuität", sagte Schröder bei der Bundeskonferenz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Hannover.

Mit einem Großen Zapfenstreich wollte sich die Bundeswehr am Abend von Schröder in dessen Heimatstadt Hannover verabschieden. Vor dem Festakt im Rathauspark wurden zu einem Empfang rund 600 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erwartet. Schröder scheidet mit der Vereidigung der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel als Kanzlerin an diesem Dienstag nach sieben Jahren aus dem Amt.

Köhler wies auf die historischen Ereignisse in Schröders Amtszeit hin: "Gleich zu Beginn der Amtszeit des Kanzlers trat die Bundeswehr an der Seite von NATO-Partnern in ihren ersten Kampfeinsatz ein, um eine humanitäre Katastrophe im Kosovo zu verhindern. Mit der Einführung des Euro und mit der Erweiterung der Europäischen Union um die jungen Demokratien in Mittel- und Osteuropa ist unser Kontinent zusammengerückt und stärker geworden, und Deutschland leistet tatkräftig einen wichtigen Beitrag für Frieden und Freiheit in der Welt." Dies seien "gute Gründe, dem scheidenden Kanzler und seiner Regierung dankbar zu sein".

Köhler würdigt Schröder Mut gegen große Widerstände

Besonders würdigte der Bundespräsident Schröders Einsatz für die "Agenda 2010". "Mit hohem politischen Mut und Arbeitseinsatz" habe Schröder sie entworfen und gegen große Widerstände durchgesetzt. Köhler: "Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass diese Politik der inneren Erneuerung dem Wohle Deutschlands dient. Gerhard Schröder hat sein politisches Gewicht für diese Politik in die Waagschale geworfen."

Schröder sieht Fortsetzung seiner Politik im Koalitionsvertrag

Schröder gab sich am Samstagvormittag wenige Stunden vor dem Zapfenstreich bei seiner Rede vor der AWO-Bundeskonferenz gelöst. "Wir haben trotz des ein oder anderen Fehlers, der sicherlich auch gemacht worden ist, dieses Land in die richtige Richtung verändert", sagte er. Mit Blick auf die Reform-Agenda meinte er: "Wenn man sich den Koalitionsvertrag anschaut, dann ist auch da viel Kontinuität - im Grunde die Fortführung der Agenda 2010." Die AWO-Vertreter spendeten Schröder minutenlang Applaus.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Anerkennung vom politischen Gegner

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) dankte Schröder für seinen Einsatz für Deutschland. In einem Grußwort für die "Neue Presse" schrieb er aber auch: "Er war ein Zwischenkanzler, der letztlich für das gescheiterte Experiment einer rot-grünen Bundesregierung steht."

DPA
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