Als Angela Merkel ins Amt der Bundeskanzlerin gewählt wurde, war es noch ein großes Thema: eine Frau im höchsten Regierungsamt der Bundesrepublik. Mit den Jahren an der Spitze der Großen Koalition geriet die Diskussion in Vergessenheit - es schien normal, dass es eine Kanzlerin gibt und keinen Kanzler. Doch bei der nächsten Bundestagswahl könnte die Frage wieder eine entscheidende Rolle spielen.
Das "bürgerliche" Lager aus CDU/CSU und FDP kommt nunmehr auf 48 Prozent, das "linke" Wählerlager erreicht 46 Prozent. Für "sonstige Parteien" würden sich 6 Prozent der Wähler entscheiden.
Die Umfrage fand in der vergangenen Woche statt - die Geschehnisse in Hessen sind dabei noch nicht berücksichtigt worden.
Denn ihr SPD-Kontrahent Frank-Walter Steinmeier hat ein Problem: Er kommt bei weiblichen Wählern nicht an, wie die wöchentliche Umfrage des Forsa-Instituts für den stern zeigt. Insbesondere die Frauen halten Angela Merkel die Treue. Würde der Kanzler direkt gewählt, stünden 91 Prozent der Unionsanhängerinnen auf der Seite der Kanzlerin. Selbst unter den sozialdemokratisch gesinnten Wählerinnen würden sich immerhin noch 37 Prozent für Merkel entscheiden, Steinmeier kommt auf 49 Prozent. Insgesamt würde Merkel eine absolute Merheit der Stimmen auf sich vereinigen können. 51 Prozent der Wähler sprechen sich für die Kanzlerin aus, für den Herausforderer nur 24 Prozent. Gegenüber der Vorwoche verliert Steinmeier 1 Punkt, Merkel gewinnt 2 Punkte hinzu. Beide trennen nun 27 Prozentpunkte.
Die SPD dagegen legt einen stärkeren Auftritt hin als ihr Kanzlerkandidat und gewinnt zwei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche hinzu. Damit kommen die Sozialdemokraten auf 26 Prozent. Die FDP verliert 1 Punkt und kommt auf 12 Prozent, die Unionsparteien und die Linke verharren bei 36 respektive 13 Prozent. Die Grünen verloren gegenüber der Vorwoche 1 Punkt und erreichen nur noch 7 Prozent. Damit fällt die Partei zum ersten Mal hinter ihr Ergebnis bei der Bundestagwahl 2005 zurück, wo sie 8,1 Prozent erzielte. Die jüngsten Umfrageergebnisse der Öko-Partei sind drastisch: Vor vier Wochen wollten ihr noch 10 Prozent der Befragten ihre Stimme geben, seitdem haben die Grünen knapp ein Drittel des Zuspruchs verloren.