"Es ist wichtig bei solchen Strömungen hinzuschauen, woher dieser Protest kommt und was die Ursprünge dafür sind", sagt Jan Kawelke, Journalist und Podcast-Host von "Cosmo Machiavelli", in der 361. Folge von "heute wichtig". Gerade einmal 16.000 Menschen haben vergangenen Montag in Sachsen nach Angaben des sächsischen Innenministeriums gegen die immer höher werdenden Energiekosten und die Politik der Ampel-Koalition demonstriert. Trotz der nicht ungewöhnlichen Menge wächst die Angst vor einem "heißen Herbst" mit immer lauteren und radikaleren Protesten.
Der "heiße Herbst": Sorge vor radikalen, gewaltbereiten Kräften
Jan Kawelke kann sich das nur damit erklären, dass der "heiße Herbst" etwas ist, was unmittelbar Sorge macht, "auch davor, dass es einen Schulterschluss gibt mit radikalen, gewaltbereiteren Kräften." Dass gegen Armut protestiert wird, findet der Podcast-Host grundsätzlich gut, gerade weil das eigentlich kein Thema sei, für das Menschen normalerweise auf die Straße gehen. "Aber es ist wichtig, sich anzuschauen, wer diese Minderheit ist und wie so etwas für bestimmte Zwecke instrumentalisiert wird." Denn immer wieder mischen sich unter diese Proteste auch radikale Kräfte, wie etwa zuletzt die rechtsextreme Organisation "Freie Sachsen", die erst vor Kurzem einen inszenierten Schauprozess gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck abhalten wollte.

Podcast "heute wichtig"
Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.
Unterschiedliches Maß: Fridays for Future vs. "Heißer Herbst"
Für Jan Kawelke ist im Kontext der aktuellen Protestwelle völlig unverständlich, mit welch' unterschiedlichen Maße der "heiße Herbst" im Vergleich zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen gemessen wird. "Ich frage mich auch, woher kommt die Angst – und warum ist sie bei manchen Themen nicht so groß?" Wenn man auf die Klimaproteste schaue, gebe es eine ganz andere Dimension von Leuten, die da auf die Straße gehen. "Warum haben wir da nicht so eine Aktivierung der Politik?"
Dass der Klimadiskurs auf individuelle Verantwortung setzt, sei eines der größten Probleme. "Wir müssen an unserer Gesellschaft etwas verändern, an der Politik". Und das gehe nur dadurch, dass auch bei diesen Themen mehr Druck auf die Politik ausgeübt wird. Hätte man früher über soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit nachgedacht, gäbe es alle diese Probleme nicht, glaubt Jan Kawelke. "Wir müssen ganz anders darüber nachdenken, wie unsere Gesellschaft funktioniert."
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