Yusaku Maezawa ist nicht nur einer der reichsten Japaner, sondern auch bekannt, für seinen exzentrischen Umgang mit Geld. Der Gründer des Online-Mode-Imperiums Zozo machte unter anderem schon Schlagzeilen durch die Ersteigerung eines knapp 100 Millionen Euro teuren Gemäldes. Zudem hat er sich bereits sämtliche Plätze für den 2023 geplanten ersten Mondflug von Elon Musks Unternehmen SpaceX reserviert.
Nun sorgt Maezawa mit einer weiteren ungewöhnlichen Aktion für Aufsehen. Via Twitter verkündete der 44-Jährige, dass er an seine Follower insgesamt 1 Milliarde Yen (rund 8,2 Millionen Euro) verschenken werde. Genaugenommen sollen 1000 seiner Follower jeweils eine Million Yen (rund 8200 Euro) erhalten. Ziel sei es, herauszufinden, ob das Geld die Menschen glücklicher macht. Die Begünstigten sind zufällig ausgewählt unter denjenigen, die einen Post von ihm am Neujahrstag retweetet haben. "Es ist ein ernsthaftes soziales Experiment", sagt Maezawa, der mit der Aktion die Diskussion um die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens in Japan befeuern will.

Globale Diskussion ums Grundeinkommen
Ein bedingungsloses vom Staat gewährtes Grundeinkommen ist ein rund um den Globus diskutiertes sozialpolitisches Konzept. Ein prominenter Befürworter in den USA ist der demokratische Präsidentschaftskandidat Andrew Yang. Finnland führte bereits ein Pilotprojekt mit Arbeitslosen durch, das aber bereits wieder beendet ist. Auch in Kenia und zahlreichen anderen Ländern gibt oder gab es Grundeinkommens-Experimente, deren Ausgestaltung sich zum Teil stark unterscheidet. In Deutschland verlost ein privater Verein seit einiger Zeit einjährige Grundeinkommen von 1000 Euro im Monat, um mehr über die Auswirkungen auf den Einzelnen herauszufinden (mehr dazu lesen Sie hier).
Maezawas Aktion hat mit einem Grundeinkommen streng genommen wenig zu tun, da es sich um eine einmalige Zahlung handelt. Im vergangenen Jahr hatte Maezawa bereits an 100 Follower dasselbe Geldgeschenk verteilt. Um herauszufinden, ob das Geld die Menschen glücklicher macht, will er die Beschenkten regelmäßig befragen. Auf Twitter, wo ihm knapp sieben Millionen Menschen folgen, ermunterte er andere, ähnliche Geldexperimente auch in ihrer Gesellschaft durchzuführen.
Der japanische Unternehmer hat im vergangenen Jahr die Mehrheit an seinem Unternehmen Zozo an Softbank verkauft. Er besitzt laut Forbes zwei Milliarden Dollar. 2019 lag er in der Liste der reichsten Japaner auf Rang 22.
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