Oury Jalloh verbrennt in einer Zelle der Polizei Dessau-Rosslau. Erst sieht es so aus, als hätte er sich selbst angezündet. Doch warum taucht das Feuerzeug erst später auf? Wie leicht ist es eine schwer entflammbare Matratze anzuzünden und das Ganze auch noch in einer gefliesten Zelle... Die Zweifel werden immer größer, auch im ersten Prozess gegen die zuständigen Beamten. Doch dann werden Akten vernichtet, Zeugen ziehen ihre Aussagen zurück und im zweiten Prozess werden Verantwortliche sogar freigesprochen. Der Fall Oury Jalloh wird zu einem Justizskandal. Im Podcast "heute wichtig" berichtet eine der Journalistinnen, die sich wohl am intensivsten mit dem Fall beschäftigt hat, Margot Overath. Im Gespräch mit Host Michel Abdollahi erzählt sie von ihren jahrelangen Recherchen: "Ich habe mit vielen Wissenschaftlern (…) Brandsachverständigen gesprochen", sagt sie, "und es ist nicht ein Einziger dabei gewesen, der davon ausgegangen ist, dass er [Oury Jalloh] sich selbst getötet hat!"
Auch der Richter im ersten Prozess zweifelt diese Theorie eines Selbstmordes stark an und mahnt bei der Urteilsverkündung: "All diese Beamten, die uns hier belogen haben, sind einzelne Beamte, die als Polizisten in diesem Land nichts zu suchen haben."
Neues Brandgutachten im Fall Oury Jalloh
Heute wird der Fall Oury Jalloh wieder ganz aktuell. Denn der britische Brandexperte Ian Peck legt ein neues Gutachten vor. Es ist gelungen, den Brandverlauf und den Tatort zu rekonstruieren. Daraus sollen sich grundlegend neue Erkenntnisse zum tatsächlichen Tathergang ergeben. Doch gleich, wie das Urteil letztlich ausfällt, Margot Overath resümiert: "Es ist eine systematische Verschleierung und es ist ein Justiz-Skandal!" Sie ist überzeugt: "Man hat die Verhinderung einer Aufklärung eingefädelt - schon am Tattag!"

Podcast "heute wichtig"
Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.
Ein Jahr nach der Wahl in den USA
Es ist ruhig geworden um die USA, seit Donald Trump vor einem Jahr die Präsidentschaftswahl verloren hat und Joe Biden zum 46. Präsident der USA gewählt wurde. Wenig hat man seither gehört von der neuen Administration, Grund genug einmal nachzufragen: Hat Joe Biden gehalten, was er versprochen hat, konnte er die USA wieder einen? Und wie zufrieden sind die Amerikaner mit ihm? Raphael Geiger, USA-Korrespondent des stern, sagt, eines habe Biden in seinem ersten Jahr auf jeden Fall geschafft: Normalität herzustellen. Doch genauso hätte er bereits große Fehler gemacht: "Das Afghanistan-Disaster, das hat er zu verantworten und das wird ihn verfolgen, bis seine Präsidentschaft vorbei ist." Nun stünde er an einem entscheidenden Punkt: "Wird aus der Präsidentschaft ein großer Wurf oder ist es nur eine Zwischenzeit bis der wahre Kampf bei der nächsten Wahl wieder losgeht." Die kommenden Jahre müssen es zeigen.
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