Nach dem Erfolg bei den Präsidentschaftswahlen 2020 droht der demokratischen Partei in diesem November ein dunkles Erwachen. Die Bürger:innen wählen am kommenden Dienstag bei den Midterms das gesamte Repräsentantenhaus mit insgesamt 435 Abgeordneten und ein Drittel der Sitze des Senats neu. Derzeit verfügt die Partei von Präsident Joe Biden in beiden Kongresskammern über eine hauchdünne Mehrheit. Im Repräsentantenhaus besetzen sie 222 der 435 Sitze. Die Republikaner benötigen also lediglich fünf Siege in bisher demokratischen Bezirken um einen sogenannten Flip der Kongresskammer zu bewirken. Grund genug, fünf interessante Duelle näher unter die Lupe zu nehmen.
Midterms: Republikaner gelten als klarer Favorit
Sowohl im Rennen um den Senat als auch im Kampf um das Repräsentantenhaus gelten die Republikaner als der klare Favorit. Das Statistikportal FiveThirtyEight prognostiziert einen Sieg im Repräsentantenhaus mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent. Dies liegt zum einen an der derzeit äußerst pessimistischen Stimmung im Land und zum anderen an den klassischen Verläufen im amerikanischen Wahlsystem. Die größte landesweite Wahl nach den Präsidentschaftswahlen gilt in der Regel als Abrechnung mit der derzeitigen Regierung in Washington. Es ist daher nicht verwunderlich, dass besonders die Opposition bei den Midterms regelmäßig Erfolge feiern kann.
So auch vor vier Jahren, als die Demokraten von Trumps Republikanern das Repräsentantenhaus übernehmen konnten. Wiederum vier Jahre davor, im Jahr 2014, gewann die republikanische Partei beide Kongresskammern und blockierte daraufhin so ziemlich jede Entscheidung des ehemaligen Präsidenten Barack Obama.
Dessen demokratische Partei hofft in diesem Jahr durch die höchst umstrittene Supreme Court Entscheidung, das Recht auf Abtreibung, welches im Gerichtsurteil Roe v. Wade verankert war, zu kippen, eine Niederlage abwenden zu können. Abtreibung gilt als eines der wichtigsten Themen bei den Wahlen in diesem Jahr. Inwieweit die Rechte von Frauen weiter eingeschränkt werden könnten, hängt auch von den Rennen in Michigan, New Hampshire, Ohio, Texas und Kalifornien ab.
Quellen: Time, The Hill, FiveThirtyEight, Business Insider (I), Business Insider(II), LA Times, Guardian, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg