G-8-Hotel-Heiligendamm Kempinski kündigt Hotelvertrag

Seit dem G-8-Gipfel im Sommer 2007 kennt jeder das Grand Hotel in Heiligendamm. Das vornehme Haus am Ostseestrand, in dem Angela Merkel, mit den Mächtigen der Welt konferierte, steht jetzt vor einer ungewissen Zukunft: Die Hotelgruppe Kempinski hat ihren Vertrag gekündigt.

Die Kempinski AG hat die Betriebsführung des Grand Hotels Heiligendamm (Mecklenburg-Vorpommern) mit sofortiger Wirkung gekündigt. "Es liegen Vertragsbrüche vor", sagt Kempinski-Vorstandsmitglied Markus Semer. Die Hotelgruppe trennt sich mit sofortiger Wirkung vom Investor, der Fundus Gruppe aus Düren (Nordrhein-Westfalen) und dem Hotelbetrieb. Dabei hatte das Hotel nach dem G-8-Gipfel im Sommer 2007 einen wahren Buchungsboom erlebt, nachdem es in den ersten Jahren nach der Eröffnung 2003 schlecht ausgelastet war.

Die Managementgebühren von 1,1 Millionen Euro für die vergangenen zwei Jahre seien bislang nicht gezahlt worden, so Semer. Zudem wirft die Kempinski AG der Fundus Gruppe "ständige Einmischung in den täglichen Hotelbetrieb vor" und Investitionsversprechen seien nicht eingehalten worden. Auf dieser Grundlage sei der Qualitätsanspruch der Kempinski AG nicht aufrecht zu erhalten. Anno August Jagdfeld, Chef Immobiliengruppe Fundus, die in Mecklenburg-Vorpommern neben großen Teilen Heiligendamms auch die Halbinsel Wustrow (Landkreis Bad Doberan) besitzt, war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

Hotelbetrieb läuft weiter

Der Hotelbetrieb läuft unterdessen weiter. Laut Hotel-Interimsdirektor Martin Smura begrüßt die Fundus-Gruppe den Ausstieg der Hotelgruppe. Die Gesellschafter wollten nicht länger mit der Kempinski-Gruppe zusammenarbeiten. Zu Vertragsbrüchen sei es jedoch nicht gekommen. Das Hotel mit den 225 Zimmern soll künftig als einzelnes Haus geführt werden, nicht mehr von einer großen Hotelkette.

Die Hotelkette und die Investorengruppe bleiben aber weiterhin verbandelt: Die Namensrechte für das von Kempinski geführte Hotel Adlon in Berlin gehören Fundus, auch ist die Gruppe für die Vermarktung zuständig. Die Verträge für das Haus am Brandenburger Tor laufen bis 2016.

DPA DPA

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