Man kennt das Phänomen aus U-Bahnhöfen: Plötzlich fliegt eine Taube durch die Gänge, sucht nach Nahrung oder einem Ausweg ins Freie. Wie sich Vögel in eigentlich hermetisch abgeriegelte Gebäude oder auch in Fahrzeuge gelangen, bleibt meist ein Rätsel.
Doch es gibt noch eine Steigerungsform: Die Fluggäste, die im Oberdeck eines Airbus A380 von Singapore Airlines, dem größten Passagierflugzeug der Welt, Platz genommen hatten, trauten ihren Augen nicht: Plötzlich hüpfte während des Reiseflugs von Singapur nach London ein großer schwarzer Vogel mit gelbem Schnabel von Sitzlehne zu Sitzlehne.
Einer der Passagiere griff zum Handy und hielt die Szene mit dem blinden Passagier im Bild fest und verbreitete den Clip in den sozialen Netzwerken. In der Aufnahme ist ein Beo zu sehen, ein in den Gärten und Parks von Singapur häufig vorkommender Vogel.
Der zur Familie der Stare gehörende Vogel wird dort Mynag genannt und wird wegen seiner ausgesprochenen Gesangs- und Sprachbegabung auch gerne als Haustier gehalten. Er kann bis zu 35 Zentimeter groß werden.
In dem nur neun Sekunden dauernden Video ist zu sehen, wie ein Flugbegleiter versucht, das Tier einzufangen. Nach einer Meldung der Tageszeitung "The Strait Times" ereignete sich der Vorfall bereits am 7. Januar an Bord des Nachtfluges mit dem Kürzel SQ322, einem von vier täglichen Flügen von Singapore Airlines zum Flughafen London-Heathrow.
Schlimmer als Vögel: Nagetiere
Die Fluggesellschaft hat inzwischen die Meldung über den blinden Passagier bestätigt: Der Vogel wurde "von der Kabinenbesatzung mit Unterstützung einiger Passagiere an Bord eingefangen", sagte ein Pressesprecher. Nach der Landung in London wurde das eingefangene Tier von der Crew der Quarantänebehörde übergeben.
Wie der Beo in das Flugzeug gelangte, darüber machte die Airline keinerlei Angaben. Er könnte während des Aufenthalts im Stadtstaat Singapur durch eine geöffnete Flugzeugtür ins Innere geflogen oder aus dem Handgepäck eines Passagiers entwichen sein.
Außer einem Schreck und eventuell einige Klecksen auf den Polstern der Business-Class-Sessel dürfte kein großer Schaden entstanden sein. Dagegen können versehentlich in die Flugzeugkabine gelangte Nagetiere zu Flugausfällen führen. Mäuse und Ratten sind eine große Gefahr, weil sie Kabel anfressen können. Dann muss aus Sicherheitsgründen ein Standardprozedere in Gang gesetzt werden.
Erst im Oktober 2018 war ein Airbus A340 der Flugbereitschaft der Bundeswehr in Bali von Mäusen befallen worden. Die Maschine war nicht mehr startbereit. Finanzminister Olaf Scholz musste von dem Jahrestreffen der Weltbank in Indonesien per Linienflugzeug zurück nach Deutschland fliegen.
Quelle: www.straitstimes.com
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