Die Bilder strahlen Kälte aus, obwohl nicht immer nur Schnee liegt: Der Fotograf Gregor Sailer hat Dörfer und Städte abgelichtet, die eigentlich keine sind. Es handelt sich eher um Unorte. Eine absurde Welt der Fakes, Kopien und Kulissen im Dienste von Politik und Wirtschaft.
Der 1980 in Tirol geborene Fotograf hat in Europa, USA, China und Russland jene Dörfer aufgesucht, die man auch Potemkinsche Dörfer nennt. Zusammenstellungen von Gebäuden ohne jegliches Leben, ohne Menschen, ohne Alltag.
Die Dörfer des Grigori Alexandrowitsch Potjomkin
Der Mythos besagt, dass der Begriff des Potemkinschen Dorfes auf den russischen Feldmarschall Reichsfürst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin zurückgeht. Der Günstling der Zarin Katharina der Großen soll vor ihrer Reise durch das neueroberte Krimgebiet 1787 entlang der Wegstrecke ganze Dörfer aus bemalten Kulissen errichtet haben lassen, um das wahre, heruntergekommene Gesicht der Region zu verbergen.
Sailer ist zu Gefechtsübungszentren des Militärs in den USA und in Europa gereist, zu detailgetreuen Repliken europäischer Städte in China oder Fahrzeugtest-Städten in Schweden. Seine Fotografien wirken reduziert, monochrom und auf den Betrachter beklemmend. Sie sind ein Abbild ihrer Zeit, in denen die Verbreitung von Fake-News über Social-Media-Kanäle zur Mode geworden ist.
In seinem Bildband "The Potemkin Village", der im Kehrer Verlag erschienen ist, nimmt er uns mit in eine irreale Welt.
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