Die Entscheidung ist schon lange vor der Coronakrise gefallen: Die Produktion des größten Passagierflugzeuges der Welt läuft zum Jahr 2021 aus. Mehr Abbestellungen als Neubestellungen gingen für den Airbus A380 in den letzten Jahren bei dem Flugzeugbauer in Toulouse ein.
Mit der Baunummer 272 ist endgültig Schluss - auch mit der unglaublichen Logistik, die mit der Endmontage eines A380 verbunden ist. Denn selbst die großen Einzelteile werden nicht in Südfrankreich produziert, sondern an verschiedenen Airbus-Standorten in Europa und anschließend auf sehr unterschiedlichen Wegen nach Toulouse gebracht.
Wie ein großes Puzzlespiel
16 Standorte sind an der Produktion einzelner Flugzeugsektionen beteiligt. Aber nicht alle vorgefertigten Bausegmente können mit den Transportmaschinen vom Typ Beluga nach Toulouse geflogen werden, weil sie zu voluminös sind. Der Transport erfolgt auch auf dem Wasser und auf dem Land.
Aus dem französischen Saint-Nazaire kommen die vorderen Rumpfteile mit dem Bug. Die Tragflächen werden in Großbritannien produziert, Rumpfkasten und Höhenruder in Spanien. Aus Hamburg-Finkenwerder werden Rumpfsegmente und Seitenleitwerk zuerst per Spezialschiff bis Pauillac in der Garonne-Mündung gebracht und dort auf Flussschiffe bis Langon verladen, wo der Landtransport auf Schwerlastfahrzeugen beginnt.
Diese letzten 225 Kilometer auf dem Landweg bis zum Werk in Toulouse sind mit einem besonderen Lkw-Konvoi verbunden, der entlang des Weges und besonders in den Dörfern für Absperrungen und Aufregung sorgt.

In den vergangenen beiden Nächten fand dieses Ritual zum letzten Mal statt. Die drei Zugmaschinen setzten sich mit ihren Tiefladern und den drei Rumpfsegmenten in Bewegung und fuhren zum Teil im Schritttempo durch den Ort Levignac bis zum Airbus-Werk am Flughafen Toulouse-Blagnac. Dabei überragte ihre Fracht so manches Haus, das sie passierten.
Auf einem der Rumpfteile war ein großes Schild angebracht: "Goodbye Saint-Nazaire" - in Erinnerung an das Werk, in dem der Bug der A380 gefertigt wurde.
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