Vor dem für Samstag geplanten Saisonneustart der Kreuzfahrtreederei Aida Cruises auf den Kanarischen Inseln hat sich Vorstandschef Michael Thamm zuversichtlich über die Zukunft der Branche gezeigt. Noch im Dezember soll das zweite Schiff in der Region starten. "Wir gehen auch davon aus, dass wir im Frühjahr alle 14 Schiffe wieder in Fahrt haben werden", sagte Thamm der Deutschen Presse-Agentur.
Im März hatte Aida Cruises wie alle Firmen der Branche wegen der Corona-Pandemie die Reisen eingestellt. Ein Neustart mit mehreren Schiffen war immer wieder angekündigt und dann mehrmals verschoben worden. Auch die für Dezember geplanten Reisen der "Aida Prima" in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden abgesagt.
Die bisherigen Umsatzausfälle bei Aida lägen im Bereich von rund 1,5 Milliarden Euro. "Wir kommen einigermaßen gut durch diese schwierige Situation", sagte Thamm. "Die Situation ist auf gar keinen Fall existenzbedrohend."
Kredit über 400 Millionen Euro
Mit dem US-Unternehmen Carnival Corporation, dem Weltmarktführer von Kreuzfahrten, gebe es einen starken Gesellschafter, der Zugang zum Kapitalmarkt habe. "Wir verhandeln mit der Bundesregierung über einen Kredit von 400 Millionen Euro. Ich hoffe, wir kommen noch dieses Jahr zu einem positiven Abschluss."

Aida Cruises beschäftigt laut Thamm aktuell rund 10.000 Mitarbeiter. Von den rund 1500 Beschäftigten an Land seien etwa 80 Prozent in Kurzarbeit. Die Mehrzahl der ausländischen Mitarbeiter warte in den Heimatländern darauf, dass die Branche wieder in Gang kommt.
Thamm geht von einem weiter starken Interesse der Menschen an Kreuzfahrten aus. "Die Leute wollen raus. Sie wollen in die Sonne und sich erholen." Gleichzeitig könne eine Kreuzfahrt eine Alternative für ausgefallene Skiurlaube darstellen.
Am Samstag soll die "Aida Perla" zu einer einwöchigen Reise auf den Kanarischen Inseln aufbrechen - und nicht die umweltfreundlichere und mit Flüssigerdgas betriebene "Aida Nova". Das für 3300 Passagiere ausgelegte Schiff sei zu 50 Prozent belegt. "Für die Sicherheit der Passagiere und Besatzung, aber auch der Menschen in den Zielgebieten ist alles getan", betonte Thamm.
Auch für andere Reedereien wie Tui Cruises und Hapag Lloyd Cruises, die ebenfalls Routen ab den Kanaren in ihren Fahrplänen haben, ist es unerlässlich, dass die spanische Inselgruppe im Gegensatz zum Festland und den Balearen nicht als Corona-Risikogebiet eingestuft wird.
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