Das Winterwetter hat auch am Montag zu Behinderungen im Luftverkehr geführt. Am Frankfurter Flughafen wurden 42 Starts und Landungen gestrichen. Am Düsseldorfer Airport, der am Sonntag fast den ganzen Tag über wegen Schnees geschlossen war, seien bereits wieder einige Starts und Landungen abgesagt worden, erklärte ein Sprecher. Es sei nur eine von zwei Bahnen in Betrieb. Viele Flüge seien zudem verspätet. Insgesamt habe sich die Lage aber einigermaßen normalisiert.
Am Sonntag waren rund 400 Flüge und Tausende Passagiere von der Schließung betroffen gewesen. Der Frankfurter Flughafen rechnete mit weiteren Schwierigkeiten wegen des Wetters im Lauf des Tages. Ab dem Mittag werde wieder Schneefall erwartet, erklärte der Verkehrsleiter. Dann werde die Lage wieder komplizierter. Die Flugausfälle am Morgen seien vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Maschinen am Sonntag nicht hätten starten können und deshalb nicht wie geplant am Montag zurückkehren könnten.
Auf dem Airport Schiphol in Amsterdam mussten mehr als 700 Menschen die Nacht auf Feldbetten zubringen. Ihre Flüge waren wegen des Winterwetters gestrichen worden. Auch am Montag müsse mit erheblichen Verspätungen sowie mit der Annullierung von Flügen gerechnet werden, sagte ein Sprecher.
Störungen auch bei der Bahn
Auch bei der Bahn wirbeln Eis und Schnee nach wie vor die Fahrpläne durcheinander. "Wir haben bundesweit Störungen", sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Das führe immer wieder zu Verspätungen. "Wir fahren aber deutlich besser als gestern." Die Gründe für die Störungen seien vielfältig. Mal fielen Signalanlagen aus, mal ließen sich Weichen nicht stellen, mal seien Loks nicht fahrbereit.
Verspätungen wurden am Montagvormittag unter anderem von der Strecke Hamburg-Hannover gemeldet. Dort behindern derzeit Bauarbeiten den Zugverkehr zusätzlich. In Kreiensen (Niedersachsen) musste am Sonntagabend ein ICE mit mehreren Hundert Reisenden auf offener Strecke evakuiert werden. Nachdem der Zug zwei Stunden wegen eines Defekts gestanden hatte, konnten die Fahrgäste in einen Ersatzzug umsteigen, wie ein Bahnsprecher berichtete. Der ICE war demnach auf dem Weg von Hannover nach München. Grund des Defekts seien die Temperaturen gewesen, sagte der Sprecher.
Schwer eingeschneites Nordrhein-Westfalen
Auf den Straßen hingegen hat sich die Verkehrssituation in weiten Teilen Deutschlands inzwischen leicht entspannt. Die Autofahrer hätten sich mittlerweile an das Wetter gewöhnt, hieß es aus vielen Polizeidienststellen. "Autofahrer und Streudienste sind gut vorbereitet", sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen in Würzburg. "Die Leute verhalten sich recht vernünftig", ergänzte ein Sprecher in Oldenburg. Lediglich in Teilen Nordrhein-Westfalens und Bayerns häuften sich die Unfälle. Es blieb jedoch überwiegend bei Blechschäden.
Auf den Autobahnen verursachten liegengebliebene Autos und Lastwagen vielerorts massive Verkehrsbehinderungen. Die Autobahnen 1 und 45 im schwer eingeschneiten Nordrhein-Westfalen wurden stellenweise wegen Glätte vorübergehend gesperrt. Es kam zu kilometerlangen Staus. "Die Autobahnen machen uns nach wie vor Sorgen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Düsseldorfer Innenministerium. Nach der Kollision eines Autos mit einem Laster auf der Autobahn 30 bei Osnabrück blieb die Fahrbahn Richtung Rheine zunächst gesperrt. Das Auto brannte völlig aus, der Autofahrer kam mit leichten Verletzungen davon.
Die Feuerwehren mussten häufiger wegen geplatzter Wasserrohre ausrücken. In Düsseldorf standen Bühnen des Schauspielhauses unter Wasser, im saarländischen Neunkirchen lief der Modemarkt eines Einkaufszentrums voll. Die klirrende Kälte erschwerte außerdem die Löscharbeiten der Feuerwehren. "Jeder Tropfen Wasser war sofort Eis", sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr im schlewig-holsteinischen Wedel bei Hamburg nach einem Einsatz.
Stillstand beim Eurostar
Stillstand auch beim pannengeplagten Eurostar. Nach der Pannenserie im Tunnel unter dem Ärmelkanal stand der Hochgeschwindigkeitszug Eurostar auch am Montag noch still. Die bisherigen Tests hätten ergeben, dass der Schneeschutz an den Triebwagen verbessert werden müsse, um die elektrischen Anlagen zu schützen, hieß es von Betreiberseite in London. Die schneebedingten Zugausfälle hatten am Wochenende die Reisepläne von rund 60.000 Menschen durchkreuzt, die mit dem Zug durch den Kanal zwischen Frankreich und Großbritannien fahren wollten. Nachdem am Samstag mehr als 2000 Reisende mitten im Tunnel in liegengebliebenen Zügen gestrandet waren, hatte Eurostar den gesamten Zugverkehr gestoppt.
Dutzende Tote in Europa
Dutzende Menschen kamen durch witterungsbedingte Unfälle ums Leben oder starben an Unterkühlung. Allein in Polen wurden bis Sonntagabend 29 Tote gezählt. Die meisten Opfer waren nach Polizeiangaben obdachlose und alkoholisierte Männer.
Auch in Deutschland starben mindestens sechs Menschen. In Thüringen hatten Spaziergänger am Sonntag die Leiche eines 81-Jährigen entdeckt. Er war erfroren, nachdem er sich vermutlich verlaufen hatte. In Mannheim erfror ein 46 Jahre alter Obdachloser, der im Freien schlief. In Reilingen, ebenfalls in Baden-Württemberg, stürzte ein 73-Jähriger auf schneebedeckter Fahrbahn mit seinem Fahrrad und schlug tödlich mit dem Kopf auf. Weitere Tote gab es bei Unfällen auf glatten Straßen etwa in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen.