Formel 1 Alonso mit Vollgas, Michael Schumacher ausgebremst

"Es wird schwierig" - mehr konnte Michael Schumacher nach der Qualifikation für den Großen Preis von Kanada nicht sagen. Er startet von Platz fünf, während Weltmeister Fernando Alonso es mal wieder auf die Pole-Position schaffte.

Weltmeister Fernando Alonso steuert weiter mit Vollgas der Titelverteidigung entgegen und bremst seinen Verfolger Michael Schumacher weiter aus. In der Qualifikation für den Großen Preis von Kanada holte sich der Spanier am Samstag bereits die fünfte Pole-Position in diesem Jahr und startet damit am Sonntag (19.00 Uhr/RTL und Premiere) vier Plätze vor dem Rekordweltmeister in das "Halbzeit-Rennen" der Formel 1. Schumacher träumt deshalb nicht einmal mehr vom achten Sieg in Montréal: "Es wird schwierig."

Bei seiner geplanten Aufholjagd muss der Ferrari-Star nach der neuerlichen Pleite erst noch den Italiener Giancarlo Fisichella im zweiten Renault, Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes und Jarno Trulli im Toyota überholen, um an den in der Fahrerwertung 23 Punkte entfernten Alonso überhaupt heranzukommen. "Das ist nicht zufrieden stellend. Vor allem, wenn man die Meisterschaft betrachtet", sagte Schumacher, versprach aber: "Wir werden kämpfen." Stark trumpfte Neuling Nico Rosberg auf, der in seinem Williams immerhin Sechster wurde. Nick Heidfeld im BMW und Ralf Schumacher im Toyota starten dagegen nur aus Reihe sieben.

Im Kampf der Top Ten um die besten Startplätze auf dem Circuit Gilles Villeneuve übernahm Miachel Schumacher zunächst die Führung, doch die Konkurrenz jagte seine erste Bestzeit unermüdlich. Auf der 4,361 Kilometer langen Rennstrecke auf der Ile de Nôtre-Dame blieb dem 37-Jährigen am Ende nur Rang fünf in 1:15,986 Minuten. Alonso war in 1:14,943 Minuten klar schneller und konnte genauso überzeugen wie Fisichella und Vorjahressieger Räikkönen. "Das ist eine gute Basis für das Rennen. Wir werden sehen, wer mit welcher Strategie unterwegs ist. Alonso ist stark, aber wir sind die ersten Verfolger", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Unter dem blauen Himmel von Montréal fuhr Ralf Schumacher kurz nach dem deutschen Fußballsieg im fernen München als erster der 22 Piloten aus der Box. "Im Briefing war ich etwas unkonzentriert, aber das lässt hoffentlich keine Rückschlüsse auf meine Leistung in der Qualifikation zu", sagte sein Bruder Michael und tröstete sich mit der feinen Leistung der deutschen Elf: "Da läuft es besser. Das hat mich sehr gefreut."

Letzte Chancen

Bei den beiden Nordamerika-Rennen in Montréal und dann in Indianapolis hat Schumacher die wohl allerletzte Chance seinem Rivalen Alonso den WM-Titel noch streitig zu machen. Vor den letzten zehn Saisonrennen führt der Renault-Pilot die Fahrerwertung mit 74 Punkten souverän vor Schumacher (51) an. Der Spanier schaffte fünf Siege und drei zweite Plätze - Schumacher gewann nur in San Marino und auf dem Nürburgring, wurde Zweiter in Bahrain, Barcelona und zuletzt in Silverstone.

Selbst wenn der 37 Jahre alte Ferrari-Star die nächsten Rennen allesamt gewinnen sollte und Alonso jeweils Zweiter würde, wäre der Spanier, der in der nächsten Saison für McLaren-Mercedes fährt, beim letzten Saison-Rennen am 22. Oktober in Brasilien mit einem Vorsprung von drei Punkten alter und neuer Weltmeister.

Auch der Punktestand in der Marken-Wertung zeigt die Überlegenheit der Renault-Mannschaft: Alonso und sein italienischer Teamkollege Fisichella haben 106 Zähler eingefahren. Schumacher und der Brasilianer Felipe Massa haben gerade einmal 75 Punkte auf dem Team- Konto. Die Italiener müssen sogar noch den Angriff von McLaren- Mercedes (59) fürchten.

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Volker Gundrum/DPA

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