»Gebrauchtwagen-Fahrer« Michael Schumacher hat die Konkurrenz wieder überholt und sich eine ideale Ausgangsposition für einen möglichen Malaysia-Hattrick geschaffen. Der viermalige Formel-1-Weltmeister eroberte in Sepang zum 44. Mal in seiner Karriere die Pole Position. Der Ferrari-Star aus Kerpen fuhr knapp zwei Wochen nach dem Auftaktsieg in Melbourne die Bestzeit im Qualifikationstraining zum Großen Preis von Malaysia. »Diese Pole ist das Ergebnis einer guten Vorbereitung gestern, und ich kann sagen, das Auto war perfekt«, kommentierte der Champion, der sich in Malaysia mit neuen »Klebe-Tattoos« auf den Oberarmen zeigte, das Resultat. Die Silberpfeile von McLaren-Mercedes rangierten hinter Ferrari und Williams-BMW.
Crash-Piloten in der selben Startreihe
Michael Schumacher hatte auf dem hochmodernen Kurs bei Kuala Lumpur in den vergangenen beiden Rennen gewonnen und holte seit dem ersten Grand Prix 1999 dort bereits zum vierten Mal in Folge die Pole Position. Er erzielte auf der 5,543 km langen Strecke in 1:35,266 Minuten die beste Rundenzeit und war 0,231 Sekunden schneller als der kolumbianische Williams-BMW-Pilot Juan Pablo Montoya, der sich damit die erste Startreihe mit dem 54-maligen Grand-Prix-Sieger teilt. In Reihe zwei stehen der Brasilianer Rubens Barrichello und Ralf Schumacher, der die viertbeste Zeit. Ausgerechnet die beiden »Unfallgegner« von Melbourne treffen als beim Start aufeinander.
»Sehr viel Spannung«
»Nach Melbourne wurde schon spekuliert, dass ich selbst im alten Auto keine Konkurrenz mehr haben würde. Aber hier ist eingetreten, was für mich von vornherein klar war, nämlich dass es enger zugehen würde«, sagte Schumacher mit Blick auf seine Dominanz in den freien Trainings vor zwei Wochen. Der 33-Jährige prophezeite: »Das bedeutet für das Rennen sehr viel Spannung. Darauf freue ich mich. Die Strategie wird eine große Rolle spielen.«
Flügellahme Silberpfeile
Nachdem McLaren-Mercedes im Freitagtraining noch mit deutlichem Vorsprung agiert hatte, kamen die Silberpfeile am Samstag über die dritte Startreihe nicht hinaus. Der Finne Kimi Räikkönen war mit 1,202 Sekunden Rückstand auf Michael Schumacher Fünfter, der Schotte David Coulthard hatte als Sechster 1,211 Sekunden Abstand zur Spitze. »Nicht das Ergebnis, das wir uns vorgestellt hatten«, nannte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das Resultat. »Aber wir sind schon von schlechteren Startplätzen aufs Podium gefahren. Ich denke, dass unsere Renn-Performance besser sein wird als das, was wir heute zeigten.«
Reifen? Kein Problem!
Nachdem viele Beobachter für die Hitze stärkere Michelin-Reifen als im kühleren Melbourne prophezeit hatten, wechselten sich die Topteams zunächst munter an der Spitze ab. Erst führte Räikkönen, dann Coulthard, anschließend Montoya und Ralf Schumacher. Am Ende setzte sich wieder der Weltmeister im Bridgestone-bereiften Ferrari durch: »Unsere Reifenwahl für das Rennen ist gut. Ich bin zuversichtlich, aber nicht so optimistisch wie in Australien«, erklärte Michael Schumacher.
Schmui II noch unzufrieden
Sein Bruder hatte Probleme mit der Abstimmung. »Heute wäre mehr drin gewesen. Leider ist mir keine optimale Runde gelungen«, sagte der Williams-BMW-Pilot. Die Mönchengladbacher Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen verbuchten gegenüber Australien einen Aufwärtstrend. Der Sauber-Pilot war »insgesamt zufrieden mit dem siebten Platz«, obwohl er das Qualifying wegen einiger verkorkster Runden »ein bisschen frustrierend« fand. Frentzen kam im Arrows auf den elften Startplatz.
Buschbrände beinahe unter Kontrolle
Unterdessen bekommen die Feuerwehrleute die Buschbrände in der weiteren Umgebung von Sepang offenbar in den Griff. 70 Prozent der Brände seien gelöscht, berichtete die malaysische Tageszeitung »New Straits Times«. Ein großes Problem seien die großen Entfernungen zwischen dem Feuer und den Wasserreserven gewesen.
Von Andrea Wimmer (dpa)