Im Glutofen von Malaysia hielt sich Michael Schumacher mit Prognosen zurück. "Dafür ist es noch zu früh. Erst am Sonntag werden wir die wahren Kräfteverhältnisse sehen", sagte der sechsmalige Weltmeister am Freitag nach dem Schaulaufen der Formel 1 in Sepang. Mit Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen im Silberpfeil und Bruder Ralf im Williams-BMW hatten gleich zwei der Herausforderer dem Ferrari-Star die Show gestohlen. Und schon sah Ex-Weltmeister Niki Lauda vor dem Großen Preis von Malaysia am Sonntag (8.00 Uhr/RTL und Premiere) "einen Lichtblick" für die beim Saisonauftakt so arg gebeutelte Konkurrenz.
Während die beiden Ferrari mit Michael Schumacher und Rubens Barrichello im ersten Training noch klar dominierten, waren sie im zweiten Durchgang in der Tropenhitze als Vierte und Achte etwas langsamer als die Konkurrenz unterwegs gewesen. "Alle Formel-1-Fans drücken die Daumen, dass es so bleibt. Das sieht schon eher nach Formel 1 aus. In Melbourne war es noch die Formel Ferrari", sah Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug den Silberstreif am Horizont. Er warnte aber vor allzu großen Erwartungen: "Wir brauchen eine gewisse Zeit, um wieder nach vorne zu kommen." Auch Ralf Schumacher, der als Zweiter knapp hinter Räikkönen lag, schöpft wieder Hoffnung: "Ich muss sagen, dass ich mit unserem Auto wirklich sehr zufrieden bin. Wir haben uns auf unsere Hausaufgaben konzentriert."
"Die anderen sind schneller geworden"
"Vielleicht haben sie verstanden, was sie in Melbourne falsch gemacht haben", vermutete Michael Schumacher. "Die anderen sind schneller geworden. Bei denen hat sich etwas getan." Nach seinem Kurzurlaub auf den Malediven kam Michael Schumacher zum ersten Arbeitstag mit der Harley an die Rennstrecke. "So kann man wenigsten die Frischluft genießen", sagte der 35-Jährige. 53 Grad Celsius zeigte das Thermometer auf dem Asphalt, 38 Grad warm war die Luft. Beim härtesten Grand Prix des Jahres wird den Piloten nichts geschenkt. In der Hitze kommt es vor allem auf die Reifen an. "Sie sind auf dieser Strecke besonders wichtig", sagte Schumacher.
Als einziges Top-Team baut Ferrari auf Bridgestone. Mit Williams- BMW, McLaren-Mercedes, Renault, BAR-Honda, Jaguar und Toyota werden sechs der zehn Formel-1-Teams von Michelin ausgestattet. Der Hersteller aus Frankreich war in der vergangenen Saison bei den Hitzerennen überlegen. Im zweiten Rennen des Jahres wird sich endgültig zeigen, ob die Japaner aufgeholt haben. "Wir haben gezeigt, dass unser Reifen funktioniert", frohlockte Hisao Suganuma von Bridgestone bereits. Neben Ferrari fahren noch Sauber-Petronas, Jordan-Ford und Minardi mit den Reifen aus Japan.
Im Glutofen ist Kondition gefragt
Auch die Kondition der Fahrer ist auf dem 5,543 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs von Sepang gefragt. "Es wird sich rächen, wenn man im Winter faul war", sagte Renault-Pilot Jarno Trulli (Italien). 56 Runden über eine Gesamtdistanz von 310,408 Kilometern müssen die Piloten zurücklegen. "Es war unglaublich heiß", befand Timo Glock, der als dritter Fahrer am Freitag den Jordan-Ford fahren durfte, nach seiner Premiere in Malaysia. Sein Teamkollege Nick Heidfeld war im Training knapp eine Sekunde schneller unterwegs gewesen. "Schön, dass wir keine technischen Probleme hatten", freute er sich.
Gewinnt Michael Schumacher den Großen Preis von Malaysia zum dritten Mal nach 2001 und 2002, steht seiner Titelverteidigung laut Statistik nichts mehr im Weg. Denn seit 1991 hat jeder Fahrer, der die beiden ersten Saison-Rennen gewonnen hat, am Ende auch den WM- Titel eingefahren.