Bixente Lizarazu "Niemand ist mein Chef"

Bixente Lizarazu: "Niemand ist mein Chef"

Hamburg - Fußball-Star Bixente Lizarazu lehnt es ab, mehr Verantwortung in seiner Mannschaft, dem FC Bayern München, zu übernehmen. Er sehe nicht ein, warum er diesem Wunsch, den auch Franz Beckenbauer geäußert hat, nachkommen solle, sagte der französische Nationalspieler in einem Interview mit dem stern. Er hält dies für eine "typisch deutsche Diskussion". Eine Mannschaft bestehe aus "elf Spielern, elf Charakteren. Mir geht nicht in den Kopf, warum man einen hervorheben soll."

Das "Chefgequatsche", das sich bei den Bayern vor allem um Michael Ballack dreht, ist Lizarazu suspekt. "Ich bin der Chef von niemandem, und niemand ist mein Chef." Auch Zinédine Zidane sei in der französischen Nationalelf nicht sein Chef. In Frankreich spreche man nie von einem Führungsspieler, sondern immer von "cadres", von mehreren leitenden Spielern. "Wir denken mehr im Kollektiv, die Deutschen setzen mehr auf den Einzelnen."

So werde in Deutschland auch besonders das Zweikampfverhalten der Spieler hervorgehoben, das in Einzelstatistiken eine wichtige Rolle spiele. "Wenn aber einer Wege für seine Kollegen läuft, taucht das in den Zahlen nicht auf. Diese Denkweise prägt das Verhalten auf dem Platz – dabei entscheidet oft das Spiel ohne Ball ein Match."

Wenn Beckenbauer von den Bayern-Spielern schönen Fußball fordert, wie ihn Zidane mit Real Madrid zeigt, muss Lizarazu "darüber lächeln". Die Bayern seien mit einer sicheren Abwehr Champions-League-Sieger geworden, und da könne "man nicht von heute auf morgen so wie Real oder die französische Nationalelf spielen". Dafür brauche man "einen wie Zidane und noch die vier besten Spieler der Welt". Es sei sogar "gefährlich, die Kultur einer Mannschaft schnell ändern zu wollen". Das könne auch zu einer gewissen Verunsicherung führen, wie man ja gerade bei Bayern München sehe. "Mir reicht der Erfolg", so Lizarazu zum stern, "wir sind immer noch im Sport, nicht auf der Showbühne."

Mit Bangen sieht Lizarazu der Begegnung mit Zidane im Champions-League-Spiel Bayern München gegen Real Madrid am kommenden Dienstag entgegen. "Zizou" ist einer seiner "besten Freunde", und es sei für ihn "schwierig, gegen ihn zu spielen" . Er könne ihn nicht so attackieren wie die Real-Stars David Beckham oder Luis Figo. "Ich kann ihm einfach nicht wehtun." Er werde ihn anrufen und ihn bitten, "nicht über meine linke Seite zu kommen".

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