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Bundesliga im stern-Check Der schwache Saisonabschluss der Bayern macht endlich wieder Hoffnung

Julian Nagelsmann
So sehen Meister aus: Julian Nagelsmann mit seiner ersten Meisterschale.
© Kerstin Joensson / AFP
Obwohl Bayern wieder Meister geworden ist, besteht die Hoffnung, dass die Dominanz endlich bröckelt. Der SC Freiburg dagegen macht sich das Leben unnötig schwer, und in Berlin regiert wieder Liebe. Der stern-Bundesliga-Check.

So lief der 33. Bundesliga-Spieltag

Alle Ergebnisse des 30. Spieltags, die Tabelle und Statistiken zum Nachlesen finden Sie hier im stern-Ticker.

Gewinner des Spieltags

Natürlich, der FC Bayern München. Herzlichen Glückwunsch zum 32. Meistertitel insgesamt und zum zehnten in Folge. Der Blick von außen mag täuschen, aber einige Spieler schienen die Übergabe der Meisterschale eher ironisch als begeistert zu feiern. Vielleicht waren sie aber auch nur angefasst ob ihrer eher mauen Leistung gegen den kämpferischen VfB Stuttgart. Der FCB mag Dauermeister sein, und doch ist unverkennbar der Wurm drin. Die Abwehr löchrig, die Nerven schwach (Kingsley Coman kassiert eine Rote Karte in der Nachspielzeit), die Titelausbeute für die Ansprüche mager, die letzten Auftritte wenig überzeugend. Und die Führung des Vereins, die früher vor Selbstbewusstsein kaum laufen konnte, wirkt blutleer. Nun wird Bayern München sicher auch die Meisterschaften 33 und 34 klarmachen, aber es besteht endlich die berechtigte Hoffnung, dass dies nicht nächstes oder übernächstes Jahr sein wird.

Rätsel des Spieltages

Möglicherweise gibt sich der BVB doch nicht mit dem Status als "Vizekusen der Herzen" zufrieden. Zum achten Mal beenden die Dortmunder eine Saison auf dem zweiten Platz, mehr ist (schon seit Jahren) einfach nicht drin. Kann man also Trainer Marco Rose die erneute Vizemeisterschaft ankreiden? Irgendwie klang es am Samstag nach dem 3:1 gegen Greuther Fürth so. Da wurde Sportdirektor Sebastian Kehl zweimal gefragt, ob Rose auch nächste Saison noch Trainer sei, zweimal antwortete Kehl gewunden: "Davon gehe ich aus." Diese Formulierung lud natürlich zu spontanen Spekulationen ein. Denn, klar, der BVB ist wieder die Nummer zwei, aber eben auch sang- und klanglos aus allen Pokalwettbewerben ausgeschieden. Am Sonntag dann wollte Kehl doch lösen: "Ich kann klar sagen, dass ich mit Marco die kommende Saison plane", sagte er im Sport1-"Doppelpass" und schob dennoch etwas finster hinterher, dass er mit dem Trainer allerdings "noch ein paar Sachen zu besprechen" habe.

Versöhnung des Spieltages

Versöhnung Hertha Fans Spieler
Haben sich wieder lieb: Hertha-Spieler und Hertha-Fans.
© Soeren Stache / DPA

Letztes Heimspiel, der Frühling senkte seinen Blick freundlich ins Olympiastadion hinein, gegen Mainz 05 standen drei Punkte und damit die endgültige Rettung an. Wann, wenn nicht jetzt, wäre der richtige Zeitpunkt für die große Versöhnung von Mannschaft und Fans? Und so geschah es: Nach dem Aufwärmen, kurz vor dem Anpfiff hakten sich die Hertha-Spieler vor der Kurve unter und begruben so ihren Fan-Boykott. Ein Gänsehautmoment selbst für die Sky-Reporter. Drei Spiele hatten die Herthaner ihren Anhängern wegen der Trikot-Demütigung den üblichen Gang in die Fan-Kurve verweigert. "Man streitet in der Familie, man ist mal sauer auf die anderen, dann versöhnt man sich wieder und liebt sich wieder", sagte Kevin-Prince Boateng in seiner üblichen lakonisch-weisen Art.

Verpatzte Chance(n) des Tages.

In Liga zwei wird sich erst am letzten Spieltag entscheiden, wer zusammen mit Schalke 04 aufsteigen wird und wer in die Relegation kann oder muss. Nur Herbstmeister FC St. Pauli konnte seine allerletzte Chance nicht nutzen und hat sich aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Eine Etage weiter oben hätte Hertha BSC wiederum die Klasse endgültig sichern können, schenkte die drei Punkte aber lieber Mainz 05. Weil der VfB Stuttgart sich nicht in München geschlagen geben wollte, gibt es den Showdown am kommenden Samstag zwischen dem Ex-Big-City-Club, den Schwaben und Arminia Bielefeld, die schon in Bochum reichlich verloren wirkten. Auch Freiburg, die Überraschungsmannschaft der Saison, ziert sich noch, was die Champions League betrifft. Durch die Heimniederlage gegen Union Berlin könnten die Badener, wenn es ganz schlecht läuft, noch bis zur Conference League durchgereicht werden.

Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen

Nicht nur, dass Patrick Schick zwei der vier Treffer gegen TSG Hoffenheim erzielt hat, sein zweiter Treffer zum 3:2 für Leverkusen in der 76. Minute war besonders sehenswert: Bayer steht links und tanzt dabei den Gegner auf engstem Raum aus. Dann passt Charles Aranguiz auf den startenden Schick, der fällt kurz hin, steht wieder auf, lässt Torwart Oliver Baumann aussteigen, driftet fast zur Grundlinie weg und macht von dort seinen zweiten Treffer. An dem Tschechen werden die Leverkusener noch länger ihre Freude haben.

Bild des Spieltages

Geißböcke Köln Ukraine
Ungewöhnliche Erinnerung: Der 1. FC Köln hat in seinem letzten Heimspiel den im russischen Angriffskrieg getöteten Kindern aus der Ukraine gedacht. Jeder kleine Geißbock steht dabei für eines der getöteten Kinder.
© Rolf Vennenbernd / DPA

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