Der 58 Jahre alte Fußballlehrer, der am Wochenende noch mit dem spanischen Erstligisten Athletic Bilbao um den Einzug in den UEFA-Pokal kämpft, einigte sich mit dem Revierclub auf einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2005. «Damit haben wir den Trainer verpflichtet, der von Anfang an für uns die erste Wahl gewesen ist», sagte Schalkes Manager Rudi Assauer. Heynckes wird am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt und tags darauf das erste Training im Parkstadion leiten.
Revierderby wird erste Herausforderung
Ein echte Herausforderung erwartet den neuen starken Mann «auf Schalke» bereits zum Bundesliga-Auftakt der Saison 2003/2004. Denn am am 2./3. August treten die «Königsblauen» im Revierderby zum Heimspiel gegen Borussia Dortmund an.
Der Nachfolger des in die Politik gewechselten Belgiers Marc Wilmots blickt mit großer Zuversicht auf seine neue Aufgabe. «Ich freue mich riesig, mich wieder einer neuen Herausforderung in der Bundesliga stellen zu können - besonders auf Schalke. Bei diesem Club wurde im letzten Jahrzehnt ausgezeichnete Arbeit geleistet. Das kann man an den sportlichen Erfolgen ebenso ablesen wie an der neuen Arena, die ein weiterer Grund für mich ist, nach Schalke zu wechseln. Die Fans, die Atmosphäre in einem ausverkauften Haus sind beim Fußball das Salz in der Suppe», sagte der Ex-Nationalspieler, der 389 Bundesligaspiele für Borussia Mönchengladbach absolvierte.
Laut Assauer wurde bereits am 12. Mai das erste Gespräch mit Jupp Heynckes geführt. «Er hat einen Rieseneindruck bei uns hinterlassen. Zum einen waren wir von seiner Fußball-Philosophie angetan, zum anderen hat uns besonders seine Auffassung zum Thema Disziplin gefallen», erklärte Assauer.
Trainerstab nicht entscheidend
Dass es nicht schon vor Wochen zur Einigung mit Heynckes kam, der als Coach in der deutschen Eliteliga neben Mönchengladbach (1979- 1987) auch Bayern München (1987-1991) und Eintracht Frankfurt (1994- 1995) betreute, ist nach Ansicht der «Knappen» vor allem auf ein Missverständnis zurückzuführen. Sie hatten den Eindruck, Heynckes wolle unbedingt seinen vielköpfigen Trainerstab mitbringen. Damit tat man sich schwer, denn mit Reha- und Konditionstrainer Christos Papadopoulos und Torwart-Trainer Oliver Reck sind zwei Kräfte längerfristig gebunden.
«Die Frage des Trainerstabs war für mich nicht so entscheidend. Auf Grund der sportlichen Situation in Bilbao, wo wir noch um einen Platz im UEFA-Pokal spielen, war ich zu diesem Zeitpunkt selbst nicht bereit, eine endgültige Einigung zu erzielen», erläuterte Heynckes, der seit 1995 ununterbrochen auf der iberischen Halbinsel arbeitet und als größten Erfolg den Champions-League-Gewinn mit Real Madrid (1998) vorweisen kann. Die grundsätzliche Einigung mit Heynckes war am 9. Juni in der baskischen Hauptstadt erzielt worden.
Bei der zwischenzeitlichen Suche nach Alternativen hatte sich Schalke mehrere «Körbe» (u.a. von Felix Magath und Christian Gross) geholt. Einige Kandidaten hätten sich durch «nicht vorhandene Seriosität disqualifiziert», andere wie Heynckes hätten sich wiederum «absolut professionell verhalten», sagte Assauer und betonte, dass er den Rheinländer bereits 1986 von Mönchengladbach nach Gelsenkirchen holen wollte. «Damals klappte es nicht, weil Heynckes noch einen Vertrag besaß und mich bat: «Rudi, warte noch ein Jahr.» 17 Jahre später haben die beiden nun doch noch zueinander gefunden.