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Bundesliga

Gala gegen Leipzig Wie Ancelotti die wahren Bayern wieder weckt

Der FC Bayern spielt nicht mehr so konstant wie in den Vorjahren. Doch im entscheidenden Moment liefern die Münchner ein echtes Spitzenspiel gegen RB Leipzig ab. Der Sieg deutet eine Rückbesinnung auf alte Tugenden des Vereins an.

Die letzten Jahre waren selbst für den erfolgsverwöhnten FC Bayern München nicht normal. Die Dominanz und vor allem Konstanz, mit der die Mannschaft unter dem akribischen Trainer Pep Guardiola die gesamte Bundesliga-Konkurrenz in Grund und Boden spielte, war selbst in der Geschichte des größten deutschen Fußballvereins beispiellos. Rückblickend muss man aber sagen: Das war nicht der wahre FC Bayern.

Denn über Jahrzehnte zeichnete die Bayern eine andere Qualität aus: Ob zu aktiven Zeiten von Beckenbauer, Maier und Müller, von Matthäus, Effenberg und Kahn - in seiner Geschichte nahm sich der FC Bayern in fast jeder Saison kleine Auszeiten, um seine besten Leistungen zu liefern, wenn es darauf ankam. Was dazu führte, dass es im zugigen Olympiastadion auch mal überraschende Niederlagen gegen Abstiegskandidaten setzte. Zum Vergleich: Für die Guardiola-Bayern war es praktisch undenkbar, sich gegen Paderborn oder Darmstadt eine Blöße zu geben - früher konnten sich dagegen gerade die "kleinen" Gegner gegen die Münchner was ausrechnen.

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FC Bayern: Konkurrenz einlullen wie in alten Zeiten

Die Bayern-Maschine, die Guardiola baute, gibt es in der Form nicht mehr. Stattdessen scheint unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti das legendäre Bayern-Gen zurückzukehren: Die Konkurrenz mit zwischenzeitlich mittelmäßigen Leistungen einlullen, ab und zu auch mal ein Spiel verlieren - aber in den großen Spielen die besten Leistungen abliefern. Letzteres ging den Bayern unter Guardiola zumindest in der Champions League ab, es setzte bekannterweise drei Halbfinal-Pleiten in drei Jahren.

Bayern-Fans dürfen nach der guten, aber eben nicht berauschenden Hinrunde in Kombination mit dem 3:0 gegen RB Leipzig also durchaus ein bisschen nostalgisch werden ob Ancelottis Ansatz. Der Italiener ist bekannt dafür, seine Mannschaften stets erst in den entscheidenden Frühlingsmonaten auf die Höhe ihrer Leistungsfähigkeit zu bringen. Dass diese gemütlich-gnadenlose Mentalität eigentlich viel besser an die Säbener Straße passt als die manische Magie des Pep Guardiola, davon zeugt der Blick auf die Geschichte des FC Bayern.

Fehlt eigentlich nur, dass die Mannschaft in der Rückrunde auch noch vermehrt glückliche oder unverdiente Siege einfährt. Denn: Sollte Ancelotti auch noch den berüchtigten Bayern-Dusel zurückbringen, könnten am Ende selbst die Gegner der Münchner endgültig nostalgisch werden.

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