Die Bundesliga-Trainerpremiere von Peter Knäbel mit dem Hamburger SV ist mit einer 0:4 (0:2)-Niederlage bei Bayer Leverkusen total schiefgegangen. Auch der zum Interimscoach berufene HSV-Sportdirektor konnte den Negativtrend seiner seit nun sieben Spielen sieglosen und in immer größerer Abstiegsnot geratenen Hanseaten nicht stoppen. Die Fußball-Werkself steuert dagegen vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena durch Tore von Gonzalo Castro (7./63.Minute) und Stefan Kießling (44./56.) weiter auf Champions-League-Kurs.
Für Bayer 04 war es bereits die fünfte Bundesliga-Partie in Serie ohne Gegentor. Dies gelang den Leverkusenern zuletzt in der Saison 1983/84. Allerdings machten es ihnen die harmlosen und durch den Trainerwechsel keineswegs beflügelten Hanseaten auch nicht besonders schwer. Zumal das schnelle 0:1 in der 7. Minute auch noch das Resultat eines Fehlpasses von Johan Djourou auf Heiko Westermann war: Nationalspieler Karim Bellarabi fischte sich den Ball, sprintete allein auf den Ex-Leverkusener Torwart René Adler zu und spielte im letzten Moment quer auf Castro, der aus Nahdistanz einschoss.
Der HSV war mit dem 0:2 zur Halbzeit noch gut bedient. Nach einem 18-Meter-Schuss von Bellarabi (28.), den Adler glänzend parierte, und einem wuchtigen, aber nicht präzisen Kopfball von Kyriakos Papadoopoulos (30.) konnte nur Kießling kurz vor dem Pausenpfiff noch das zweite Bayer-Tor per Kopfballverlängerung erzielen. Die Halbzeitbilanz des HSV: 1:5-Ecken, 1:8-Torschüsse, keine Chance.
Und besser wurde es auch in der zweiten Hälfte nicht - im Gegenteil. In der 48. Minute konnte Adler den dritten Treffer noch verhindern: Den Schuss von Julian Brandt aus 16 Metern wehrte er gekonnt zur Ecke ab. Machtlos war er in der 56. Minute, als Kießling im Nachschuss zum zweiten Mal einnetzen konnte. Fünf Minuten später vollendete auch noch Castro seinen Doppel-Pack zum 4:0.
Bayer Leverkusen: Leno - Jedvaj (66. Donati), Toprak, Papadopoulos, Wendell - Castro, Bender, Rolfes - Bellarabi (81. Calhanoglu), Brandt - Kießling (73. Drmic)
Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Djourou, Westermann, Ostrzolek - Behrami, Jiracek (60. Díaz) - Nicolai Müller (67. Lasogga), Stieber (46. Holtby), Ilicevic - Olic
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Castro (7.), 2:0 Kießling (44.), 3:0 Kießling (56.), 4:0
Castro (63.)
Gelbe Karten: Kießling (3), Papadopoulos (5), Toprak (7) /
Diekmeier (7), Westermann (2)
Beste Spieler: Castro, Brandt / -
TSG 1899 Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 1:4
Mit dem ersten Bundesligasieg bei der TSG 1899 Hoffenheim hat Borussia Mönchengladbach nachdrücklich seine Champions-League-Ambitionen unterstrichen und eine erfolgreiche Generalprobe für das DFB-Pokal-Viertelfinale gefeiert. Vier Tage vor dem Pokalduell bei Arminia Bielefeld krönten Max Kruse per Foulelfmeter in der 26. Minute, Patrick Herrmann mit seinem dritten Saison-Doppelpack (31./51.) und Raffael (36.) den überzeugenden Auftritt der Borussia, die mit dem 4:1 (3:1) im siebten Anlauf erstmals drei Punkte aus Sinsheim entführte. Sven Schipplock (17.) hatte die Hausherren vor 30.150 Zuschauern in Führung gebracht.
1899 Hoffenheim: Baumann - Beck, Strobl, Abraham (72. Toljan), Kim - Amiri, Rudy - Volland (68. Modeste), Zuber, Roberto Firmino - Schipplock (68. Salihovic)
Bor. Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Brouwers, Dominguez, Wendt - Kramer, Xhaka (76. Nordtveit) - Herrmann (66. Traoré), Johnson - Raffael (71. Hazard), Kruse
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)
Zuschauer: 30 150 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Schipplock (17.), 1:1 Kruse (26./Foulelfmeter), 1:2
Herrmann (31.), 1:3 Raffael (36.), 1:4 Herrmann (51.)
Gelbe Karten: Abraham (3), Kim (4), Rudy (7) / Kramer (5), Xhaka (7)
Beste Spieler: Roberto Firmino / Kruse, Herrmann
VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 3:1
Der VfB Stuttgart bleibt Letzter der Fußball-Bundesliga. Zwei Wochen nach dem ersten Rückrundensieg unterlagen die Stuttgarter beim VfL Wolfsburg mit 1:3 (1:1) und schweben weiter in akuter Abstiegsgefahr. Die daheim weiter ungeschlagenen Wolfsburger festigten mit dem Sieg ihren zweiten Platz und ziehen unbeirrt Richtung Champions League. Für den VfL trafen vor vor 30.000 Zuschauern Ricardo Rodriguez (41./Foulelfmeter, 65.) und André Schürrle mit seinem ersten VfL-Tor. Bei den Stuttgartern erzielte Martin Harnik (44.) den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Der VfB trat nach den drei Punkten gegen Frankfurt lange Zeit forsch auf. Wie ein verängstigter Abstiegskandidat wirkte Stuttgart anfangs nicht und spielte eine Halbzeit lang munter mit. Die Schwaben stellten sich nicht hinten rein, sondern suchten mutig den Weg nach vorne. Nach dem zweiten Wolfsburger Treffer hatten die Stuttgarter dem VfL aber nichts mehr entgegenzusetzen und brachen ein.
VfL Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Knoche, Rodriguez - Guilavogui (61. Perisic), Luiz Gustavo - Caligiuri (62. Schürrle), De Bruyne (89. Schäfer), Vieirinha - Dost
VfB Stuttgart: Ulreich - Klein, Baumgartl, Niedermeier, Hlousek - Serey Die (58. Romeu), Gentner - Harnik (73. Werner), Maxim (87. Leitner), Kostic - Ginczek
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)
Zuschauer: 30.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Rodriguez (41./Foulelfmeter), 1:1 Harnik (44.), 2:1
Rodriguez (65.), 3:1 Schürrle (76.)
Gelbe Karten: Luiz Gustavo (10) / Romeu (7), Serey Die (4)
Beste Spieler: Benaglio, Rodriguez / Gentner
SC Freiburg - 1. FC Köln 1:0
Im Kampf um den Klassenverbleib hat der SC Freiburg den Abstand auf die Abstiegszone weiter vergrößert. Zwei Wochen nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg legte der bisherige Tabellenfünfzehnte vor 23.800 Zuschauern mit dem verdienten 1:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln nach. Das Tor des Tages erzielte Mike Frantz per Kopfball in der 37. Minute.
Die Breisgauer weisen als 14. nun 28 Punkte auf und liegen drei Zähler vor dem Hamburger SV, der vor den Sonntagsspielen den Relegationsrang belegt. Freiburg rückte bis auf zwei Zähler an die Kölner heran, die wieder in die Gefahrenzone gerieten. Es war der dritte Pflichtspielsieg gegen den Aufsteiger in dieser Saison nach dem 1:0-Auswärtserfolg in der Hinrunde und dem 2:1 im Pokal-Achtelfinale.
SC Freiburg: Bürki - Riether, Krmas, Mitrovic, Günter - Klaus (84. Darida), Sorg, Höfler, Schmid - Frantz (63. Philipp), Petersen (73. Mehmedi)
1. FC Köln: Horn - Olkowski (64. Halfar), Maroh, Wimmer, Hector - Risse, Lehmann, Vogt, Peszko (75. Finne) - Deyverson (54. Osako), Ujah
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)
Zuschauer: 23.800
Tor: 1:0 Frantz (37.)
Gelbe Karten: Krmas (4), Riether (3), Schmid (2) / Deyverson (3), Peszko (5)
Beste Spieler: Sorg, Krmas / Vogt, Lehmann
SV Werder Bremen - FSV Mainz 05 0:0
Im Kampf um die Europa-League-Plätze hat Werder Bremen zwei Punkte leichtfertig verschenkt. Das Team von Trainer Viktor Skripnik musste im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mit einem enttäuschenden 0:0 zufrieden sein. In einer engagiert geführten Partie fehlte es beiden Teams vor 41.000 Zuschauer an der spielerischen Klasse. Für die Mainzer bedeutete das leistungsgerechte Remis einen weiteren Schritt Richtung Klassenverbleib.
Werder Bremen: Wolf - Gebre Selassie, Prödl, Vestergaard,
Sternberg - Kroos - Aycicek (83. Öztunali), Bargfrede - Bartels - Di
Santo, Selke (62. Junuzovic)
FSV Mainz 05: Karius - Brosinski, Bungert, Bell, Park - Geis,
Baumgartlinger - Koo (86. Allagui), Malli, De Blasis (69. Bengtsson)
- Okazaki
Schiedsrichter: Weiner (Ottenstein)
Zuschauer: 41.000
Gelbe Karten: Bargfrede (1), Di Santo (7), Prödl (5), Vestergaard
(2) / Baumgartlinger (2), Bungert (3)
Beste Spieler: Vestergaard, Bargfrede / Malli, Geis
Eintracht Frankfurt - Hannover 96 2:2
Hannover 96 hat sich im Abstiegskampf zumindest ein kleines Erfolgserlebnis verschafft und seinem Trainer Tayfun Korkut dadurch wahrscheinlich erst einmal den Job gerettet. Trotz eines 0:2-Rückstands spielte der Tabellen-14. noch 2:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt. Marcelo (68.) und Didier Ya Konan (82.) gaben dem Spiel mit ihren Toren noch eine völlig verdiente Wende. Die Eintracht hatte durch Alexander Madlung (27.) und Stefan Aigner (54.) zwar vorgelegt, aber vor allem spielerisch enttäuscht.
Hannover bleibt allerdings auch durch dieses Ergebnis weiter akut abstiegsgefährdet und in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga ohne Sieg. Dennoch hatte Sportdirektor Dirk Dufner bereits vor dem Spiel noch einmal das grundsätzliche Vertrauen des Vereins in Korkut bestätigt. "Wir stehen schon relativ lang hinter unserem Trainer. Solange wir ihm zutrauen, dass wir in der Liga bleiben, hat er unser Vertrauen", sagte er in einem Interview des TV-Senders Sky.
Die Frankfurter Träume von der Europa League erhielten dagegen einen starken Dämpfer. Vor 49 600 Zuschauern trat die zuletzt so heimstarke Eintracht allerdings auch nie wie ein Kandidat für den internationalen Wettbewerb auf. Immerhin steht hinter beiden Torschützen eine besondere Geschichte: Madlung hatte im Hinspiel mit einem Eigentor kurz vor Schluss noch eine bittere Frankfurter 0:1-Niederlage herbeigeführt. Und Aigner wurde noch bis zum vergangenen Herbst hartnäckig von den 96ern umworben.
Eintracht Frankfurt: Trapp - Chandler, Zambrano, Madlung, Oczipka - Hasebe, Kittel - Aigner (90. Piazón), Inui (70. Stendera) - Seferovic (84. Valdez), Meier
Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Felipe, Schulz - Sané - Briand (68. Schlaudraff), Kiyotake (88. Andreasen), Stindl, Prib (67. Albornoz) - Ya Konan
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 48.000
Tore: 1:0 Madlung (27.), 2:0 Aigner (54.), 2:1 Marcelo (69.), 2:2
Ya Konan (82.)
Gelbe Karten: Kittel (2), Oczipka (4) / Sakai (4), Stindl (3), Ya
Konan (1)
Beste Spieler: Zambrano, Madlung / Stindl, Sané