Nach nur elf Wochen im Amt hat Jürgen Klinsmann seinen Rücktritt als Trainer von Hertha BSC Berlin verkündet. Die Schockwellen der plötzlichen Entscheidung werden den Klub noch lange beschäftigen, aber im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga müssen die Berliner die Auswirkungen des Abschieds ihres Chefcoaches möglichst schnell verkraften.
Vor allem die Suche nach einem neuen Chefcoach muss jetzt auf Hochtouren laufen. Am Samstag sollen beim Abstiegsduell in Paderborn erneut Klinsmanns Co-Trainer Alexander Nouri und Markus Feldhoff auf der Bank sitzen. Und wie geht es danach weiter? Bleibt das Duo die bevorzugte Lösung im Abstiegskampf – oder sucht der Verein nach einer anderen Lösung?
Jürgen Klinsmann wirft hin – wer übernimmt Hertha?
Wunsch-Trainer Niko Kovac, der schon einmal bei Hertha im Gespräch war, hat den Berlinern bereits abgesagt: Der ehemalige Bayern-Trainer will Medienberichten zufolge bis Sommer pausieren und anschließend eher ins Ausland gehen. Ebenso ausgeschlossen scheint eine Rückkehr des langjährigen Hertha-Trainers Pal Dardai, der ab Juli 2020 in der Nachwuchs-Akademie der Berliner einsteigt. Doch es werden noch weitere Kandidaten für den Hauptstadt-Klub gehandelt.

Die möglichen Klinsmann-Nachfolger:
Die "Bild"-Zeitung, der "Berliner Kurier" und weitere Medien berichten übereinstimmend, dass der im Abstiegskampf erfahrene Bruno Labbadia in Berlin bereits als Top-Kandidat gehandelt wird. Labbadia, der unter anderem den HSV im Jahr 2015 in letzter Minute gerettet hat und bis zum Sommer in Wolfsburg tätig war, galt bereits vor der Saison als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Pal Dardai, bevor die Wahl der Verantwortlichen auf Ante Covic fiel.
Roger Schmidt
Der frühere Coach von Bayer Leverkusen und RB Salzburg ist seit Juli 2019 auf dem Markt und seitdem immer mal wieder im Gespräch bei Vereinen auf Trainersuche. Schmidt war bei Beijing Sinobo Guoan in China trotz erfolgreicher Arbeit entlassen worden, weil er seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern wollte.
Mark van Bommel
Der ehemalige "Aggressive Leader" des FC Bayern war zuletzt Trainer der PSV Eindhoven, wurde im Dezember entlassen. Jetzt liebäugelt der 42-Jährige offenbar mit einem Chefposten in der Bundesliga.
Andreas "Zecke" Neuendorf
Neuendorf hat als ehemaliger Hertha-Profi ein gutes Standing bei den Fans und trainiert aktuell die zweite Mannschaft des Vereins. Davor war er für die Berliner U17 verantwortlich. Als Trainer verfügt er aber noch über keine Bundesliga-Erfahrung.
Weiteren arbeitslosen Trainern, die sofort verfügbar sind, werden höchstens Außenseiterchancen eingeräumt – darunter Alexander Zorniger, Sandro Schwarz, Markus Weinzierl oder Heiko Herrlich.
Vielleicht basteln die Berliner aber im Hintergrund auch an einer ganz anderen Lösung. Mit der Vorstellung von Jürgen Klinsmann hätte vor gut elf Wochen schließlich auch kaum ein Beobachter gerechnet ...